WIGHT - Wight Weedy Wight
Mehr über Wight
- Genre:
- Doom / Psychedelic Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Release:
- 28.01.2011
- Cosmic Rhythm #1
- All Beyond The Piend Of Being
- Let Me Know When You Found God
- Wight Weedy Wight
- Shaman Woman
- Hammer Boogie
Ein Trip gegen die Zeit.
Was sind denn das für Töne aus der Technik- und Wissensstadt Darmstadt? Das Trio WIGHT versucht tatsächlich die Erdrotation zu verlangsamen und hat mit ihrem Debütalbum "Wight Weedy Wight" so etwas wie den Soundtrack dazu geschrieben. Psychedelische Zeitlupenrocksongs, die mächtig an BLACK SABBATH erinnern und gelegentlich auch KYUSS oder BLACK LABEL SOCIETY auf eine Tüte Bier einladen. Schwer und sehr schleppend.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass der häufige Genuss dieser Musik zu tranceartigen Zuständen führt und eigene Traumwelten entstehen lässt, in die man entfliehen oder sich fallen lassen kann. WIGHT kommen mit wenig Mitteln aus und setzen lieber auf die hypnotische Wirkung von andauernden Wiederholungen. Einzelne Riffs werden in Ruhe vorbereitet und in all ihrer Pracht ausgespielt. Dabei bedienen sie sich zahlreicher Effekte, vor allem auf den Klampfen, und erzeugen damit eine wabernde und trippig-psychedelische Atmosphäre. Die Jungs scheinen viel Zeit damit zu verbringen, neue Effektgeräte auszuprobieren. In den drei überlangen Nummern 'All Beyond The Piend Of Being', 'Let Me Know When You Found God' (ein gefühlt elfminütiges Gitarren- und Basssolo) und dem Titelstück ertrinken die Harmonien in teils zu viel Flächen und Selbstbeweihräucherung. Ich weiß ja, dass diese langatmigen Songs ein Stilmittel dieses Genres sind, aber manchmal liegt trotzdem die Würze in der Kürze.
Genau diesem Motto folgen die Hessen bei den abschließenden Songs, die musikalisch sogar rockiger gehalten sind. Vor allem die Schlussnummer 'Hammer Boogie' weiß mit ihrem SABBATH-Groove und Saxophon-Solo zu gefallen. Sänger Rene Hofmann macht insgesamt eine sehr gute Figur, denn sein Organ ist grob eine Mischung aus Ozzy und Zakk Wylde, was nicht der schlechteste Vergleich ist. Nur in 'Shaman Woman' verlässt er sicheres Terrain und begibt sich in unkontrollierte Plant-Tyler-Sphären, die ihn etwas anstrengend werden lassen. Ein Pluspunkt des Albums ist auch die Retroproduktion, die niemals mehr zu hoffen gewagte Dynamiken ans Tageslicht fördert. Hier knarzt die Gitarre, dort scheppert das Schlagzeug.
"Wight Weedy Wight" ist ein Trip. Und dieser ist auch fast nur auf einem solchen zu ertragen. Zumindest entwickelt er mit einem visuellen Farbenspiel erst seinen vollen Glanz. Ein gutes, psychedelisches Rockalbum im Schneckentempo – manchmal etwas zu lang, aber mit leichter Suchtgefahr. Gut, dass ich nicht rauche.
Anspieltipps: All Beyond The Piend Of Being, Hammer Boogie
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Chris Staubach