WHITE WIDDOW - Crossfire [Re-Release]
Mehr über White Widdow
- Genre:
- AOR
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Pride & Joy Music
- Release:
- 17.06.2025
- Caught In The Crossfire
- Fly Me Away
- Just Another Night
- Below The Belt
- Dreams Don't Die
- Too Many Tears
- Angel
- Born to Be A Rebel
- Carry The Heartache
- Never Again
- Thunder [Bonus-Track]
Allmählich werden sie mir unheimlich.
Und zwar meine ich damit jene relativ jungen Bands, die sich dem AOR der Achtziger verschrieben haben und dem Originalsound erstaunlich nahekommen. Historikern zufolge sollen die Achtziger zehn Jahre gedauert haben, der erwähnte Nostalgietrend hält schon länger an. Eine Band, die hier auch bereits eine Weile mitmischt, ist das australische Quintett WHITE WIDDOW. Deren erste drei Alben sind soeben auf CD neu veröffentlicht worden.
Hier geht es um die Scheiblette Numero drei. 2014 erschien mit umbesetzter Rhythmusgruppe "Crossfire". Das Album liefert die passende Musik für den Sommer. Hübsche Melodien, packende mehrstimmige Refrains und ein solider Rocksound ziehen sich durch die Scheibe. Dabei verbreitet die Musik gute Laune, lässt aber auch ein paar melancholische Untertöne zu. Bei diesem emotionalen Höreindruck hat sich die Band klugerweise mit Balladen zurückgehalten. So kann zwar 'Just Another Night' als Halbballade durchgehen, doch daneben gibt es melodischen Hardrock etwa in Gestalt von 'Caught In The Crossfire' und jede Menge dramatischer AOR-Hymnen, die wie etwa 'Born To Be A Rebel' den Hörer geradezu nötigen mitzusingen.
Meine Kollegen monierten in ihren Rezensionen der frühen WHITE-WIDDOW-Scheiben den dominanten Keyboard-Anteil. Auf "Crossfire" sind die teils poppigen Tasten immer noch präsent, aber die Gitarre steht dabei keineswegs im Hintergrund, wie man etwa an den nicht überragenden, aber doch recht guten Soli zum Beispiel in 'Caught In The Crossfire' oder 'Angel' nachhören kann. Die Schlagzeugarbeit wird keinen Innovationspreis gewinnen, aber sie hält den Motor verlässlich am Laufen, ohne eintönig zu werden. Genrehörer werden amüsiert zur Kenntnis nehmen, dass der Drummer wiederholt die Becken scheppern lässt.
Einzelne Chöre erinnern mich ein wenig an ASIA, aber ansonsten klingt die Musik eher amerikanisch als britisch. Einige Lieder lassen an FOREIGNER denken, zumal auch der Sänger manchmal an Lou Gramm erinnert, ohne dessen Stimmgewalt in besseren Tagen zu erreichen. Hie und da mag man auch eine Prise SURVIVOR heraushören. Aber grundsätzlich hat WHITE WIDDOW es vermieden, sich eng an einzelne mutmaßliche Vorbilder anzulehnen. Das Material dieses Albums, das keine Ausfälle aufweist, punktet einfach durch seine Melodien und Arrangements.
Die Neuausgabe enthält den Bonustrack 'Thunder'. Über dieses Stück liegen mir keine weiteren Informationen vor. Ich kann nur feststellen, dass die Nummer die Klasse des übrigen Albums hält und definitiv kein entbehrliches Füllmaterial darstellt. Ältere und spätberufene Fans, die sich vom charakteristischen AOR-Sound in eine imaginäre Vergangenheit, in der der Sommer niemals endete, zurückversetzen lassen wollen, liegen mit "Crossfire" genau richtig.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Stefan Kayser