WARRIOR SOUL - The Space Age Playboys (Re-Release)
Mehr über Warrior Soul
- Genre:
- Punk'n'Roll
- Label:
- Escapi / Edel
- Rocket Engines
- The Drug
- Let's Get Wasted
- No No No
- Television
- The Pretty Faces
- The Image
- Rotten Soul
- I Wanna Get Some
- Look At You
- Star Ride
- Generation Graveyard
- Fightin' The War
- Evo And Pete Bragging (Bonus)
- Punk Rock n Roll (Bonus)
- 5 Ways To The Gutter (Bonus)
- NYC Girl (Bonus)
- Punk Reaction (Bonus)
Das Debüt "Last Decade Dead Century" war ein weithin verkannter Meilenstein. Kraftvoll, originell und authentisch, bis zum Bersten voller Energie. Die Nachfolgealben standen dem nicht nach. Allerdings hat die Band zu Anfang der Neunziger binnen fünf Jahren fünf Alben rausgehauen, von denen das vorliegende "The Space Age Playboys" das letzte war. Es stellt sich die Frage, ob der Band da nicht ein wenig die Ideen ausgehen mussten, und es gibt sicher manche, die das so sehen werden.
In gewisser Weise muss auch ich zugeben, dass ich den Fünftling schon ein ganzes Stück weniger spektakulär finde als das Frühwerk von WARRIOR SOUL. Es ist nicht mehr so innovativ und auch weniger vielseitig, sondern beschränkt sich vornehmlich darauf, eine der Facetten des Bandsounds besonders stark in den Vordergrund zu rücken, und das ist die punkige Rotzigkeit, mit denen die Musiker ihre zeitkritischen Rock-Hymnen raushauen. Genau das machen sie auf "The Space Age Playboys" in Vollendung. Sie rocken straight und voll auf die Zwölf, kompromisslos und intensiv, wie das 95% der heutigen Punk'n'Roller in ihren kühnsten Träumen nicht hin bekommen.
Dazu kommt, dass Kory Clarke noch immer der charismatische und unverkennbare Frontmann ist, der er immer war, und dass eben auch Gitarrenquäler X-Factor einige Kabinettstückchen mehr in der Hinterhand hat, als der durchschnittlich Punk-Riffgott. So hauen uns die Jungs auch dieses Mal einen ganzen Stall voll einprägsamer Hymnen um die Ohren, die vom puren Rock'n'Roll der Marke 'Look At You' über aggressive Punk-Attacken wie 'Star Ride' bis hin zu eingängigen Rockern mit einprägsamen Hooks bei 'Generation Graveyard' wieder einiges an Songtypen abdeckt. Gerade am Anfang der Scheibe stehen mit 'Rocked Engines' oder dem leicht sleazigen 'Let's Get Waysted' doch ein paar echte Hits. Doch wie bereits eingangs angedeutet ist WARRIOR SOUL spätestens hier die große Vielseitigkeit und der Abwechslungsreichtum früherer Tage abhanden gekommen; eine stilistische Sackgasse zeichnet sich ab. Dafür muss man aber auch sagen, dass das, was die Jungs uns auf "The Space Age Playboys" bieten, im Prinzip auch als Prototyp dessen durchgeht, was einige Jahre später in Skandinavien unter dem Banner Punk'n'Roll / Streetrock richtig durchstartete. Scheint das Schicksal der Band zu sein: Immer ihrer Zeit voraus, bis zum bitteren Ende. Die Auflösung nach dieser - an sich sehr guten - Scheibe scheint die logische, wenn auch traurige Konsequenz zu sein. Auf der posthum veröffentlichten Raritätensammlung "Fucker" wurde es treffend auf den Punkt gebracht: "The band that fought America, fought the System... And ultimately lost!"
Wie auch die anderen WARRIOR SOUL-Neuauflagen aus dem Hause Escapi enthält auch dieses Album eine ganze Reihe live aufgenommener Bonustracks, die zwar in Sachen Soundqualität ein wenig durchwachsen sind, aber erstens sehr authentisch die Energie einer WS-Show rüberbringen und zweitens in diesem Fall auch allesamt nicht auf dem Album vertreten sind, so dass auch der eine oder andere Besitzer der Originalauflage versucht sein dürfte, noch mal zuzuschlagen. Zumal 'NYC Girl' und '5 Ways To The Gutter' richtig gute Songs sind.
Anspieltipps: Let's Get Wasted, Rotten Soul, Look At You, No No No
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle