WARRANT (D) - The Speed Of Metal
Mehr über Warrant (D)
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Massacre Records
- Release:
- 10.10.2025
- Blood Moon Prelude
- Cut Into Pieces
- Demons
- Falling Down
- Windy City
- Cry Out
- Salvation
- Regain The Fire
- It's Up To You
- Scream For Metal
Da sind sie mal wieder, völlig unverhofft!
Dass nun doch wieder ein neues WARRANT-Album den Markt erreicht, kommt ein wenig überraschend, schließlich hat die Band bereits vor einer Dekade ihr Comeback gefeiert, im Anschluss aber nicht allzu viel dafür getan, sich auch wieder ins Gedächtnis all derjenigen zu bringen, die Platten wie "The Enforcer" und "First Strike" Mitte der 80er mächtig abgefeiert haben.
Diese Entwicklung zieht sich eigentlich durch die gesamte Bandhistorie, die auf dem Papier nun schon vier Dekaden andauert, die aber insgesamt nicht allzu produktiv genannt werden kann, weil Jörg Juraschek und seine Mannen sich offensichtlich nicht dazu durchringen können, die Band in den Vollzeitbetrieb zu nehmen - und das geht letztlich auch völlig in Ordnung.
Auf "The Speed Of Metal" präsentiert sich WARRANT nun erstmals wieder als Viererbande und um einen zweiten Gitarristen verstärkt, was vor allem für mögliche Live-Gigs ein echter Gewinn sein dürfte, auf Platte aber leider nicht so effizient genutzt wird - denn von Twin-Leads oder dergleichen wollen die Düsseldorfer auf ihrem erneuten Comeback-Werk nicht viel wissen. Stattdessen hat man die Zeitmaschine ein weiteres Mal angeworfen und setzt auf einen sehr puristischen 80er-Sound, der jedem KIT-Kuttenträger sicherlich gut gefallen dürfte, der aber auch angenehm wuchtig aus den Boxen schallt. Auch die vokale Performance nähert sich ganz schnell wieder den alten Zeiten an, schließlich ist Juraschek ein Kind der 80er und möchte von zeitgemäßen Entwicklungen bei WARRANT nichts wissen.
Entsprechend kann man "The Speed Of Metal" im Titel dann auch wörtlich nehmen, denn unterm Strich gibt es meist ungehobelten, flotten und meist auch schmutzigen Stoff mit hohen Vox, unkonventionellen Breaks und einer Reihe feiner Gitarrensoli, die nicht selten an den Stoff von "The Enforcer" erinnern - denn diese Brücke kann die Band hier wirklich problemlos schlagen.
Andererseits sind nicht alle Songs wirklich auf der Höhe und wirken gelegentlich auch ein wenig chaotisch.
Das überlage THE SWEET-Cover zu 'Windy City' beispielsweise will nicht so recht zum WARRANT-Sound passen, 'Cry Out' verzettelt sich manchmal zu sehr in seinen hektischen Arrangements, und hätte 'Regain The Fire' nicht so einen tollen Chorus, würde man hier auch Abstriche benennen müssen. Es sind eher klassische, simpler strukturierte Nummern, die das Erbe dieser Teutonen-Legende würdigen und es auch ehrfürchtig aufrechterhalten, so etwa der schmucke Opener 'Cut Into Piece', das einprägsame 'Demons' und das klischeetriefende, aber doch sehr coole 'Scream For Metal'.
Doch ob das alleine reicht, die Band auch diesmal wieder im Gleichklang mit so mancher 80er-Kulttruppe zu nennen? Da bin ich mir tatsächlich nicht sicher, denn so gut "The Speed Of Metal" über weite Strecken auch gemacht ist, so fehlen schlussendlich die absoluten Gänsehaut-Augenblicke, die man mit einer solchen Scheibe gerne verbinden würde.
Für Fans der ersten Stunde ist die neue Scheibe sicherlich wesentlich interessanter als "Metal Bridge" vor elf Jahren und in vielen Passagen auch ein Nostalgiegarant - aber es ist nicht jenes Monster-Comeback, das zum Beispiel CORONER parallel feiern darf. Dennoch: Freunde des goldenen Jahrzehnts dürfen und sollten erneut zuschlagen, denn zumindest im Hinblick auf die Produktion ist "The Speed Of Metal" extrem authentisch und richtig cool!
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes