WARDRESS - Metal Til The End
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2023
Mehr über Wardress
- Genre:
- Heavy / Speed Metal / NWOBHM
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Black Sunset / MDD
- Release:
- 17.03.2023
- Berserk
- Metal Til The End
- Motorlust
- Mr. Crowley
- Wardress
- Serpents Kiss
- Serves You Right
- Metal Melodies
Unterhaltsame Zeitreise in die NWOBH-Hochphase.
In den letzten Jahren ist es praktisch zum Volkssport geworden, dass sich alte Bands aus den Achtzigern wieder zusammenfinden und ihrer Karriere einen zweiten Frühling verpassen wollen. So auch geschehen im Falle der Deutschen WARDRESS, die sich bereits im Jahr 1983 gegründet haben und passend zur damaligen Zeit bis heute im Fahrwasser der New Wave Of British Heavy Metal unterwegs sind. Bis die Baden-Württemberger allerdings ihr erstes Album veröffentlichten, sollten 35 Jahre ins Land ziehen. Mein Kollege Marius hielt das Debüt "Dress For War" vor drei Jahren für ein "starkes Werk einer sympathischen Truppe", weshalb ich durchaus gespannt auf den Zweitling "Metal Til The End" blicke, der nach der Verwertung alten Materials auf dem Vorgänger erstmalig frisches Songmaterial präsentiert.
Und schon nach der ersten Runde des Silberlings verstehe ich, warum Marius der Erstling zugesagt hat: Hier hört man einfach in jeder Note, dass die Musiker mit Herzblut dabei sind und die Musik machen, die sie lieben. Dass dabei die Eigenständigkeit etwas auf der Strecke bleibt, ist dagegen eine Tatsache, denn von vorne bis hinten schreit die Scheibe die Namen der Helden heraus, die den Fünfer geprägt haben. Die Referenzen reichen dabei von TYGERS OF PAN TANG über JUDAS PRIEST und DEF LEPPARD bis hin zu IRON MAIDEN, bleiben aber allesamt im Rahmen des klassischen und britisch geprägten Heavy Metals, der in den frühen Achtzigern unser Genre dominierte. Gepaart mit einem durchaus guten Händchen für packende Riffs, das die beiden Saitenhexer Alex Gor und Kimon Roggenbuck haben, enstehen so insgesamt acht unterhaltsame Zeitkapseln, die, abgesehen vom modernen Sound, den Vibe der inspirationsspendenden Epoche heraufbeschwören.
Ganz besonders geht dabei der Opener 'Berserk' ins Ohr, der mit punkigem Tempo, wuchtigen Gangshouts und einem einprägsamen Refrain alles im Gepäck hat, was eine gute Heavy-Metal-Nummer ausmacht. Für mich als alten MAIDEN-Fan wird es beim folgenden Titeltrack sogar noch etwas unterhaltsamer, denn die Lead-Gitarren könnten auch durchaus von einer Scheibe der Eisernen Jungfrauen geklaut sein. Einen weiteren Anspieltipp markiert die Bandhymne 'Wardress', die erneut ganz gewaltig im MAIDEN-Fahrwasser wildert und insbesondere an die ersten beiden Scheiben mit Paul Di'Anno denken lässt. Ganz toller Track, der live sicher die Massen in Bewegung versetzen wird. Abseits dieser ganz großen Höhepunkte gibt es noch zahlreiche weitere Tracks zu bestaunen, die handwerklich hervorragend umgesetzt sind und mit Überzeugung dargebotenen werden, deren Hooklines und Riffs aber nicht ganz so packend ausgefallen sind wie in den eröffnenden Minuten der Scheibe. Immerhin, der Rausschmeißer 'Metal Melodies' punktet am Ende noch einmal und zitiert erstmals auch ganz offensichtlich deutsche Helden wie GAMMA RAY, weshalb ich die Nummer trotz des dicht an der Kitsch-Grenzen tänzelnden Textes als weiteren Anspieltipp empfehlen würde.
Schlussendlich komme ich dann auch zu einem sehr ähnlichen Fazit wie mein Kollege Marius vor vier Jahren: Die Musik von WARDRESS trieft nur so vor Herzblut und macht wirklich Spaß. Entsprechend reicht es für die Herren aus Nürtingen auch erneut zu 7,5 Punkten. Warum nicht noch mehr? Nun, die Platte ist eben an manchen Stellen doch zu vorhersehbar und nicht alle Songs sind Volltreffer, sodass zum Heavy-Metal-Klassiker noch ein gutes Stück fehlt. Dennoch hatte ich mit "Metal Til The End" jede Menge Spaß und darf NWOBHM-Freunden und Freundinnen den Silberling durchaus ans Herz legen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs