WDNHF - Consideration
Mehr über WDNHF
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 21.09.2025
- Foggy Air
- Put Something In Its True Light Pt. 1
- Old Knots
- Time Holes
- Future Sign
- Put Something In Its True Light Pt. 2
- Autumn Leaves (Leafs)
- The Procedure
Atmosphärische Klänge mit etwas langwierigem Nachhall.
Hauptamtlich ist Thomas Wildelau als Schlagwerker bei HIGH FIGHTER aktiv. Dass er seine experimentellen Visionen jedoch bei seiner eher rockig-metallischen Stammkapelle nicht mal im Ansatz ausleben kann, scheint sich aus den großen stilistischen Unterschieden zu seinem Soloprojekt WDNHF ganz von alleine zu ergeben. In den letzten Monaten hat er intensiv am Erstlingswerk seiner Nebenspielwiese gearbeitet und sich dabei vor allem von recht natürlichen Klängen treiben lassen, die schließlich auch einen Teil der Introvertiertheit der neuen Platte ausmachen.
Wildelau wählt für sein Solopropjekt einen Prog-Rock-Ansatz, der jedoch weniger auf irgendwelche instrumentalen Eigenarten abzielt, sondern eher auf die beschauliche Atmosphäre und die wechselnden melancholischen Stimmungsbilder ausgerichtet ist. Alle Songs laden zum Träumen und Verweilen ein, werden von einigen nachdenklichen Harmonien angetrieben, haben gelegentlich aber auch mit einer gewisen Trägheit zu kämpfen, gerade dann wenn WDNHF sich ein bisschen zu sehr auf wiederkehrenden Themen ausruht und die Stücke etwas länger streckt. So mag der künstlerische Anspruch des immerhin knapp zehnminütigen Rausschmeißers 'The Procedure' unbestritten sein, da der Song aber ab dem mittleren Part in einer geradezu lethargischen Dauerschleife hängt, reißt die emotionale Bindung irgendwann ab. Und auch 'Future Sign' und 'Time Holes' stehen im Widerstreit zwischen feinen Harmonien und vereinzelten Längen und stehen ebenfalls sinnbildlich für den schwierigen Balanceakt zwischen Art Rock, emotionaler Dichte und atmosphärischer Nachhaltigkeit.
"Consideration" steht in allen neun Kapiteln vor der schwierigen Herausforderung, fesselnde Momente zu schaffen, diese aber auch über die Zeit zu retten, und in diesem Punkt ist das WDNHF-Debüt noch nicht so wirklich auf der Höhe. Eine Reihe vielversprechender Ansätze sind nicht zu verleugnen, doch bei der anschließenden Kür könnte der Komponist noch ein paar richtige Impulse setzen, um die Spannung nicht immer wieder abflachen zu lassen. Das Debüt kann man sich in einem Rutsch anhören und wird dabei auch nicht sonderlich gefordert; zum Ende hin lässt die Konzentration jedoch nach, weil "Consideration" nichts Neues mehr bringt. Und hier setzt dann letztlich auch meine Kritik an, denn die Grundsubstanz wird nicht zum Optimum geführt.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes