UNTOTEN - Grabsteinland IV - Die schwarze Feder
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- Genre:
- Gothic
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Grafenwald (Soulfood Music)
- Release:
- 23.10.2009
- Geh in das Licht!
- Bardo
- Ein letzter Akt der Rebellion
- Weisst du noch?
- Die schwarze Feder
- Zum Heulen zumut
- Sturm, brich los!
- Die Seelenfängerin
- Dort wo Giganten wohnen
- Herz auf zu schlagen
- Der Mond des Jägers
- Bonus: Chor der Soldaten
- Bonus: Akt der Rebellion (Club-Mix)
- Bonus: Die Höhle der Seelen
- Bonus: Weisst du noch? (Demo)
- Bonus: Mond des Jägers (Orchester-Fassung)
Ungewohnt eingänige und wenig experimentelle Kompositionen.
Die Grabsteinland-Triologie der UNTOTEN hat mit diesem Album einen Zuwachs bekommen. Nachdem 2005 vorerst der dritte und letzte Teil veröffentlicht wurde, knüpfen die beiden Musiker mit Teil 4 - "Die schwarze Feder" nahtlos an die Vorgänger an. Die Geschichten werden aus der Sicht des Raben "niemals niemals" erzählt und sehr vielfältig in Szene gesetzt. Rockige, bisweilen gar heiter wirkende Stücke wechseln sich mit ruhigen und melancholischen Songs ab und bieten über das komplette Werk hin die gesamte Palette der Gefühlswelt. Dabei lassen die Texte viel Raum für die eigene Interpretation.
Vom ersten Stück an bemerkt der Hörer, der die vorangegangen Platten kennt, dass die Songs allesamt wesentlich zugänglicher gestaltet sind, als es in der Vergangenheit der Fall war. Manche Kompositionen sind sehr eingängig und passen durchaus in die Pop-Ecke, wie beispielsweise 'Weisst du noch' oder 'Die Seelenfängerin'. In gewisser Weise ist das ein wenig von Nachteil für die Band, denn die Inhalte stehen damit nicht im Kontext zur leichten Musikberieselung. Nein, es ist nicht verwerflich einen tollen Ohrwurm-Refrain zu kreieren, doch die Kompositionen sind für diese Band einfach zu simpel gestrickt. Insgesamt gesehen ist auch der typische Chanson-Charakter der vergangen Tage hier nur noch wenig präsent und kratzt damit ein wenig am bestehenden Bandbild.
Positiv ist jedoch, dass der Großteil der Lieder wesentlich komplexer gestaltet ist und musikalisch besser umgesetzt wurde. Der Gesang von Greta projiziert dazu stets perfekt die jeweilige Stimmung eines Songs. Sei es eine fast zerbrechliche Stimme bei melancholischen Momenten ('Sturm, brich los') oder der nach vorn treibende Gesang bei rockigeren Parts ('Zum heulen zumut') - er ist mit den Instrumenten perfekt inszeniert und abgestimmt. Das ist die wirkliche Stärke dieser Platte. Dass beide Gesangsarten und Stimmungen zusammen harmonieren können, beweist beeindruckend 'Bardo'. Eines der besten Werke dieses Albums.
Die Band hat es mit dieser CD wieder bemerkenswert geschafft, anspruchsvolle Kompositionen so zu gestalten, dass sich der Hörer mit der Musik in seine eigene Klangwelt begeben und dem Kopfkino volle Entfaltung lassen kann. Darüber hinaus ist es dem Duo gelungen, trotz der Verwendung vieler szenetypischer Metaphern nie kitschig zu wirken. Allerdings muss man klar sagen, dass die musikalischen, experimentellen Ansätze zu Lasten der eingängigen Strukturen gewichen sind. Ob das nur gut oder schlecht ist, das muss jeder für sich entscheiden. Wer die Band mag, wird mit dem Kauf nichts falsch machen. Und auch wer in diese musikalischen Gefilde mal hineinhören möchte, kann damit glücklich werden. Für alle schnell entschlossenen gibt es ein auf 3.000 Stück limitiertes Digipack, das noch fünf weitere Songs beziehungsweise verschiedene Versionen beinhaltet. Schnell sein lohnt sich!
Anspieltipps: Bardo, Weisst du noch, Sturm, brich los, Dort wo Giganten wohnen
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Swen Reuter