UNTAMED RAGE - Dismantled Illusions (EP)
Mehr über Untamed Rage
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 15.08.2025
- Minds In Decay
- Sound Of Vengeance
- Deep Blue Grave
- Cross Of Betrayal
- Into The Gale Of Death
Gutklassiger Thrash-Abriss aus Dormagen.
Wer die deutsche Thrash-Metal-Szene verfolgt, der wird wissen, dass gerade das Ruhrgebiet quasi eine Brutstätte für tollen Thrash Metal ist und schon diverse großartige Bands hervorgebracht hat. Nun kann man Dormagen nicht mehr ganz zum Ruhrgebiet zählen, immerhin befindet man sich hier sogar südlich von Düsseldorf, trotzdem sind Thorsten Haifas und Pete, die gemeinsam im Jahr 2021 das Projekt UNTAMED RAGE gründeten, offenkundig von Riff-Attacken im Stile von SODOM oder KREATOR begeistert. Mit "Dismantled Illusions" steht nun auch das erste Lebenszeichen in Form einer EP in den Startlöchern, mit dem das Duo eine Duftmarke im hiesigen Thrash-Untergrund hinterlassen möchte.
Fünf flotte Nackenbrecher werden uns dabei um die Ohren gehauen, wobei 'Minds In Decay' den Anfang macht. Schnell wird hier klar, dass gerade das KREATOR-Frühwerk durchaus als Referenz für den Sound von UNTAMED RAGE herhalten kann, gleichzeitig scheuen sich Pete und Thorsten aber auch nicht davor, einige Bay-Area-Legenden zu zitieren und sich ebenfalls vor Größen der Hardcore-Szene zu verneigen. Alles in allem wird hier handwerklich und gesanglich eine ordentliche Leistung abgeliefert, auch wenn der Track für mich noch das ganz große Riff vermissen lässt, um so richtig erinnerungswürdig zu werden. Ebenfalls klingt der Mix noch etwas holprig, denn mal springt ein Becken zu sehr in den Vordergrund und insbesondere die Lead-Gitarren sind viel zu laut im Gesamtkontext untergebracht, was gerade den Passagen nach dem Solo den Wind aus den Segeln nimmt, weil sie im Kontext einfach zu leise wirken.
'Sound Of Vengeance' wirkt da schon runder und bringt eine deutliche Black-Metal-Note mit in den Bandsound ein, die mir unheimlich gut gefällt. Insgesamt wirkt die Nummer deutlich runder und griffiger als der Opener, auch wenn die hinten heraus eingesetzten Klargesänge etwas holprig daherkommen und noch etwas mehr Arbeit vertragen könnten. Mit dem Groove-Monster 'Deep Blue Grave' und auch dem etwas flotteren 'Cross Of Betrayal' gibt es dann aber direkt im Anschluss zwei komplette Volltreffer zu vermelden, die beide die Nackenmuskeln herrlich strapazieren und sich dank guter Riffs schnell im Gedächtnis festbeißen. Schade, dass 'Into The Gale Of Death' trotz zahlreicher guter Ideen am Ende nie so richtig in Fahrt kommt und die EP schlussendlich nur solide beendet.
Insgesamt ist "Dismantled Illusions" dann auch kein Thrash-Offenbarungseid, der UNTAMED RAGE direkt auf die hiesige Landkarte des Genres befördert. Gleichzeitig ist das Potential des Duos aber deutlich hörbar und ich zumindest bin gespannt, wo die Reise in Zukunft hingehen wird.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs