UNéN - Forever Winter
Mehr über Unén
- Genre:
- Melodic Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Frontiers Records
- Release:
- 29.08.2025
- Prelude For The Wicked
- My Love's Broken
- In My Bones
- Black Heart
- Forever Winter
- Sky
- Game Over
- Ice Queen
- Spoil Me
- Rose
- Disappear
- I Will Always Find You
Anständiges Debüt.
Es klingt immer so strafend, wenn man eine neue Combo als einen typischen Female-Fronted-Act bezeichnet, auch wenn man es auch nach kürzerer Bedenkzeit kaum besser formulieren könnte. Bei UNÉN finden sich jedweils alle vertrauten Trademarks einer symphonisch angehauchten Melodic-Metal-Truppe mit weiblicher Frontstimme, und das gilt dann auch in beide Richtungen. Während die finnische, 2021 gegründete Truppe mit Stina Girs eine durchaus überzeugende Sängerin in ihren Reihen hat, orientiert sie sich beim Songwriting eigentlich fortlaufend an bekannten Standards. Sie geht keine großartigen Experimente ein und gibt sich damit zufrieden, hier und dort ein paar nette Melodien einzustreuen, deren Zündkraft jedoch unterschiedlich gewaltig ist - und manchmal leider auch gar nicht existent.
"Forever Winter" ist vorrangig auf epische Arrangements ausgelegt, wagt keine echten Tempovorstöße, ist glücklicherweise aber auch nicht von pompösen Nebeneffekten erstickt. Die metallische Glaubwürdigkeit haben die Nordeuropäer problemlos erhalten können, ganz gleich wie viele Keyboards auch eingebaut werden beziehungsweise, wie dominant der Gesang auch platziert wird. Die Performance ist ordentlich, die Melodien bleiben zum Teil hängen, und der gelegentliche Prog-Faktor verhilft dem Release dann auch zu einem Minimum an Spannung.
Diesen positiven Eigenschaften steht jedoch eine gewisse Trägheit entgegen, die sich sowohl auf den kreativen Prozess, als auch auf die vermeintlichen Hooklines bezieht. Die Songs sind zu stark darauf ausgelegt, der Frontdame den Hof zu machen, und ohne jedweden despektierlichen Hintergedanken nimmt das der Scheibe an manchen Stellen einfach die Energie und jegliche Besonderheiten, weil man sich überhaupt nicht mehr aus der Masse abheben kann. Bei den durchaus vorhandenen Qualitäten der Band ist dies schon ein Manko.
Positiv bleibt jedoch der Umstand, dass keine überflüssigen symphonischen Schnörkel den Sound von UNÉN durchkreuzen und die Finnen nicht bloß darauf abgestimmt sind, bestimmte Charakteristika zu reproduzieren. Gut zwei Drittel der neuen Songs gefallen daher auch ganz gut, wohingegen der Rest ein wenig gegen die Lethargie ankämpfen muss. Für einen ersten Aufschlag geht das in Ordnung, in Zukunft muss die Band ihr Potenzial aber dennoch effizienter verwerten.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes