TOWN TUNDRA - Misanthropy Never Fails
Mehr über Town Tundra
- Genre:
- Melodic Death Metal / Modern Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Wormholedeath Records
- Release:
- 17.11.2017
- Anti-Psalm .21
- Senseless And Merciless
- Wit From Woe
- Jack Of Spades (Fuck & Chic)
- Misanthropy Never Fails
- Ill Itch (Sick Of Revolutions)
- Wolves Of Shame
- The Last Rome
- Hell Bleeds With Oil
- Humiliating And Insulting
Cooles modernes Melo-Death-Brett!
Wer die 36 CRAZYFISTS aufgrund ihrer Herkunft für eine Herkunft für eine exotische Band hält, sollte sich mal mit TOWN TUNDRA beschäftigen. Eine Metalband aus dem jenseits des Polarkreises gelegenen russischen Murmansk ist mir bislang jedenfalls nicht untergekommen. Doch während der Emo-Core-Fünfer aus Alaska die sehnsuchtsvolle Stimmung seiner endlos weiten Heimatgefilde hörbar in seinem Sound unterbringt, fehlt es "Misanthropy Never Fails", dem zweiten Output der Russen, eindeutig an Lokalkolorit. Der moderne Melodic-Death-Metal von TOWN TUNDRA klingt so routiniert und international gängig, dass ich als neugieriger Hörer fast ein wenig enttäuscht bin.
Aber ganz ernsthaft und objektiv betrachtet ist es doch sehr beeindruckend, wie selbstverständlich und qualitativ absolut konkurrenzfähig TOWN TUNDRA im Konzert der Großen Acts aus Skandinavien, den USA und sicherlich auch Deutschland mitspielt. Ausgestattet mit einem Sänger, der klingt wie ein Zwillingsbruder von Jo Amore, also variabel zwischen aggressivem Schreigesang und kraftvoll-melodischer Heavy-Röhre, gekonnt klassische Metal-Riffs mit groovigen Melo-Death-Licks verbindend, liefern die Osteuopäer eine hymnische Todesblei-/Heavy-Metal-Mixtur, die mich zuweilen stark an unsere Landsmannschaft DIEVERSITY erinnert. Zehn knackige Kompositionen, mit jeweils vier- bis fünfminütiger Spieldauer, die immer wieder über aggressive Schreipassagen die Melodie wiederfinden, unterhalten nachhaltig und sollten Metaller beinahe jeder Spielart ansprechen. Kraftvolle Halbballaden wie 'Senseless And Merciless', fette Groover wie 'Humiliating And Insulting' oder 'Wit From Woe', Death-/Thrash-Attacken bei 'Hell Bleeds With Oil', und durchweg anständige, eingängige Refrains – "Misanthropy Never Fails" hat tatsächlich kaum Schwachstellen. Außer, natürlich, dass in diesem Bereich schon zahlreiche Großtaten verübt wurden und das Rad der Zeit einfach nicht mehr hinter SOILWORK und IN FLAMES zurückgedreht werden kann. Und, ich muss es einfach nochmal sagen, dass mir persönlich eben doch zumindest eine Nuance an lokaler Färbung, ein kleines bisschen Eigenständigkeit fehlt. TOWN TUNDRA klingt super modern und international so konsensfähig, dass es angesichts der ungewohnten Herkunft dieser Truppe irgendwie bedauerlich ist.
Aber ich nehme an, diese Kritik wird den Russen nicht allzu schwer im Magen liegen, ist sie auf der anderen Seite ja auch Bestätigung für ihre souveräne Arbeit. TOWN TUNDRA sollte jedenfalls auf diesem Niveau auch international Anhänger finden und sich problemlos ins Gefolge der Genregrößen einreihen können.
Anspieltipps: Senseless And Merciless, Wit From Woe, Hell Bleeds With Oil
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Timon Krause