THUNDERBLAST - Invaders from Another World
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/2011
Mehr über Thunderblast
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Pure Steel Records / H'ART
- Release:
- 29.07.2011
- Intro (We Are Not Alone)
- Core Domain
- Horror At Outpost Ten
- The Human Torch
- Target Earth
- Invaders From Another World
- When Zombies Rise
- Screams At Hundred Hill
- Mutate
- War Of The Monsters
- Lab From Hell
- Units Of Pain
Wenn ihr meint, dass RAGE nach 'Trapped!' und 'The Missing Link' auf den falschen Weg geriet, dann seid ihr hier richtig.
Heavy Metal führt in Kolumbien zwar kein Schattendasein, aber doch gilt die Erkenntnis, dass wir in Europa nur selten Notiz von südamerikanischen Metalbands nehmen. Klar, es gibt einen kleinen Kreis von Liebhabern, aber es passiert sehr selten, dass ein Label aus Europa auf eine traditionelle Metalband aus einem lateinamerikanischen Land anspringt und diese dann den Fans hierzulande präsentiert. Im Hause Pure Steel Records geht man das Risiko ein, und das bestimmt aus Überzeugung.
Direkt nach dem Einlegen des ersten über ein professionelles Label veröffentlichten Albums von THUNDERBLAST aus Kolumbiens Hauptstadt Bogotá weiß ich auch warum! In einem wuchtigen, zeitgemäßen aber nicht modernen Sound, der auch aus der ersten Hälfte der Neunziger stammen könnte, kracht uns klassischer melodischer Heavy Metal entgegen, der stilistisch eine markante europäische Schlagseite hat, allerdings ohne in die Bereiche der gerade in Südamerika sehr beliebten Melodic-Speed-Epigonen abzudriften und einen weiteren Beitrag zum Überlaufen des Happy-Metal-Fasses zu leisten.
Nein, weit gefehlt: Die Donnerschläger lassen die nötige Härte nicht missen und geben sich nicht wie rollenspielende Teenager sondern trotz ihres noch relativ jungen Alters wie echte, zünftige Metaller. Beim ersten Hören reibt sich der Rezensent gar verwundert die Ohren, denn wenn wir uns den großartigen Opener 'Core Domain' oder das auf dem Fuße folgende 'Horror At Outpost 10' um den Kopf pfeffern lassen, dann drängt sich ein Vergleich direkt auf: Die speedigen, leicht gen Thrash angehauchten Power-Metal-Riffs, die jenen Namen noch verdienen, die tollen Gitarrenmelodien und der herrliche Gesang Felipe Machado Francos sprechen eine deutliche Sprache. Wer hier nicht an die glorreiche RAGE-Phase bis zur "Trapped!" und an einen jungen Peavy Wagner denken muss, der hat die falschen Ohren. Dazu hier mal ein Schuss melodische KREATOR oder da mal Full-Throttle-NWoBHM mit Bleifuß. Es ist einfach ein Fest.
Höre ich da die Frage, ob das jetzt originell ist? Nun, zum einen ist es sicher origineller, sich mit den frühen RAGE vergleichen zu lassen, an denen sich sonst kein Mensch orientiert, als die fünfzigste südamerikanische oder achtzigste südeuropäische oder schwedische Band zu sein, die sich in der Tradition von HELLOWEEN und Konsorten sieht. Zudem ist das Album eine feine Ersatzdroge für die Herner-Fans, die mit der dunkleren, progressiv-orchestralen Entwicklung ihrer Lieblingsband seit der zweiten Hälfte der Neunziger nicht einverstanden sind, und zu guter Letzt ist die Frage der Originalität hier völlig egal, weil "Invaders From Another World" einfach von Anfang bis Ende mordsmäßig Spaß macht. Hört euch den Titelsong, 'Screams At Hunted Hill' oder 'When Zombies Rise' an und ihr wisst, wovon ich rede!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle