THREE DAYS GRACE - One-X
Mehr über Three Days Grace
- Genre:
- Alternative Metal / Crossover
- Label:
- Zomba/Sony BMG
- Release:
- 13.06.2006
- It's All Over
- Pain
- Animal I Have Become
- Never Too Late
- On My Own
- Riot
- Get Out Alive
- Let It Die
- Over And Over
- Time Of Dying
- Gone Forever
- One X
Die Kanadier THREE DAYS GRACE um Frontmann Adam Gontier haben in den Staaten seit Ihrer selbstbetitelten Debütscheibe 2003 einen raketenartigen Aufstieg hinter sich. Die Scheibe knackte dort locker die Millionenzahlen, und mit dem letzten Output "One-X" sieht es kein Stück schlechter aus. Hierzulande rudert das Quartett in wesentlich ruhigeren Gefilden. Eigentlich verwunderlich, denn THREE DAYS GRACE (gerne auch 3DG abgekürzt) beleben eine Sparte neu, die vor lauter Härtewahn und Diskussionen um Stilreinheit in vergangener Zeit stark in den Hintergrund gerutscht ist: Auf "One-X" vertonen die Waldläufer straighten und schnörkellosen Hardrock mit starken Facetten aus Alternative Metal, Post-Grunge und Nu Metal, gespickt mit eingängigen Melodien, sauberen Songstrukturen und ohrwurmigen Choruszeilen, der in all dem Mischmasch aus Doublebass-Gesemmel und Pignoise-Vocals auffallend positiv hervorsticht.
Ein wenig in der Zeit zurück fühlt man sich schon, regen doch die Songs durchaus Erinnerungen an vergangene GODSMACK- und ADEMA-Werke. Gontiers Vocals sind über die gesamte Spielzeit hinweg sauber, kräftig und eingängig zugleich. Das Soundkostüm dazu ist fast schon dezent - groovende Powerchords, röhrender Bass, mitzerrendes Schlagezug. Alles saubere Zutaten, ohne dass sich auch nur einer der Musiker jedoch wirklich in den Vordergrund spielt. Vor dieser Kulisse wirkt "One-X" beim ersten Durchlauf ein wenig unspektakulär, entfaltet seine Stärken jedoch schließlich bei bombigen Songs wie 'Riot' oder dem großartigen 'Animal I Have Become' (die auch beide in THQs Konsolen-Erfolg "Smackdown vs. Raw" zu hören sind). Speziell Letzteres klingt genau so, wie man sich modernen amerikanischen Rock vorstellt und gibt einen guten Cabriosoundtrack ab.
Stilistisch bewegt sich die ganze Platte im flotten Midtempobereich, erlaubt sich aber immer wieder mal Ausbrüche in andere Regionen. Wirkliche Balladen oder Highspeed-Nummern bleiben Vermisst. Einzig 'Get Out Alive' schlägt ein merklich ruhigeres Tempo und fällt durch zitierende Erzählweise sowie interessante Vocal-Takte auf.
Lyrisch ist das Album absolut nicht bahnbrechend, aber ein solides Machwerk zum Thema innere Dämonen und wie man mit ihnen umgeht. Dass Gontier einige der Songs in der Entzugsklinik schrieb, hört man ohne Probleme, das verleiht den Songs eine gewisse Griffigkeit, die bei allzu fantasiereichen Texten manchmal fehlt. Natürlich geht das zu Lasten der Songtiefe - wer das Booklet einmal mitgelesen hat, weiß worum es geht. Das sägt etwas an der Langzeitmotivation, trägt aber ungemein zur Eingängigkeit bei. Zumindest die Kernstücke 'Animal I Have Become', 'Never Too Late' und 'It's All Over' sollte jeder nach der dritten Runde mitträllern können.
Unterm Strich bleibt also ein erfrischendes Stück bodenständigen Hardrocks übrig, das als vorzügliche Sommer-CD mit melancholischem Einschlag für einigen Hörspaß gut ist. Die großen Abräumer werden 3DG hierzulande damit wohl nicht werden - aber das müssen sie ja auch nicht.
Anspieltipps: Animal I Have Become, Riot, It's All Over
- Redakteur:
- Dennis Hirth