THENIGHTTIMEPROJECT - Pale Season
Mehr über TheNightTimeProject
- Genre:
- Alternative/Post Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Debemur Morti (Irascible Distribution)
- Release:
- 28.06.2019
- Hound
- Rotting Eden
- Binary
- Final Light
- Embers
- Pale Season
- Anti Meridian
- Signals In The Sky
- Meridian
Gut, aber ohne Ecken und Kanten.
Viele Nebenprojekte etablierter Musiker aus der Metalszene liefern uns in regelmäßigen Abständen hübsche Platten abseits ausgetretener Pfade. Zu meinen Highlights THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA und NIGHTINGALE gesellt sich jetzt auch THENIGHTTIMEPROJECT. Die Band um Fredrik Norrmann (ex-KATATONIA) kommt wie es der Zufall will auch aus Schweden und ist im Vergleich zu den anderen Bands deutlich näher an der ursprünglichen Spielwiese des Gitarristen. "Pale Season" duftet nämlich nach einer kräftigen Melange aus KATATONIA, OPETH und PORCUPINE TREE. Ein Gute-Laune-Album ist "Pale Season" also in erster Linie nicht, auch wenn es durch die Qualität der Songs viel davon versprüht.
Gleich der Opener 'Hound' schafft es, die uneingeschränkte Aufmerksamkeit des Hörers auf sich zu ziehen. Langsam baut sich die Spannung auf, die anfangs nur von der fragilen Gitarren-Begleitung und dem zweistimmigen Gesang getragen wird. Die Auflösung gibt es aber erst einen Song später, wo auch Bass und Schlagzeug dazu stoßen und mächtig grooven. Hier stellt sich dann bei markanten Hooks und elegischen Gesangsmelodien ein Wohlgefühl ein, welches den Ton für den weiteren Verlauf des Albums angibt. Die Post-Rock-Attitüde kommt beispielsweise bei 'Final Light' am meisten zum Tragen, während 'Pale Season' von der Komposition und der Atmosphäre auch aus der Feder STEVEN WILSONs stammen könnte.
Freud und Leid liegen nicht nur aufgrund der musikalischen Richtung von "Pale Season" dicht nebeneinander: Zu den Highlights des Albums gehört für mich ganz klar die Stimme von Gastsängerin Heike Langhans (DRACONIAN), die leider nur bei 'Signals In The Sky' ihren Farbtupfer hinterlassen darf. Wie genial wäre denn erst ein zweistimmiger Gesang mit ihr und eben Alexander Backlund, dem etatmäßigen Sänger des Albums? Zweifelsohne würde etwas mehr Experimentierfreudigkeit der Scheibe noch mehr Tiefe verleihen.
Fest steht: "Pale Season" ist eine mehr als solide Scheibe, die hervorragend in Szene gesetzt und produziert wurde. Dennoch würden ein Ausbruch der sich stets aufladenden Spannung oder das eben erwähnte Gesangsduett die 49 Minuten zu einem echten Anwärter aufs Treppchen machen. Wer aber auf guten Rock mit Einflüssen aus Doom, Post Rock und Gothic steht, macht mit THENIGHTTIMEPROJECT absolut nichts verkehrt.
Anspieltipps: Signals In The Sky, Pale Season
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Nils Macher