TERRA TENEBROSA - The Reverses
Mehr über Terra Tenebrosa
- Genre:
- Ambient Metal / Post Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Debemur Morti Productions
- Release:
- 17.06.2016
- Makoria
- Ghost At Th End Of The Rope
- The End Is Mine To Ride
- Marmorisation
- Where Shadows Have Teeth
- Exuvia
- Fire Dances
Phänomenale Visionen in einem allumfassend extremen Setting.
Man mag gerne alles vergessen, was bislang an Logik in kompositorischer Hinsicht festgelegt wurde, wenn man den Klängen eines neuen TERRA TENEBROSA-Albums lauscht. Die Band, die vor einigen Jahren aus der Asche der Noise-Coreler BREACH hervorgegangen ist, hat sich längst gegen jegliche Konvention in dieser Sache zur Wehr gesetzt und auf den bisherigen beiden Scheiben eine Nische freigelegt, in der bis heute keine zweite Band einen Platz gefunden hat. Und dies dürfte sich auch nach dem Release des neuen, teils wirklich wegweisenden neuen Werkes nicht ändern.
Auf "The Reverses" stellen die Schweden mal wieder alles auf den Kopf, was im düsteren Metier als Standard festgesetzt wurde. Zwischen halbwegs klassischen Midtempo-Rhythmen bewegt sich eine Menge Wahnsinn, der teils an die ausgefallenen Ideen von THE KOVENAT erinnert, und sich bei der letztendlichen Umsetzung lediglich auf das klassische Instrumentarium beschränkt. Schrille Sounds, hier und dort auch mal ein verstörendes Glockenspiel, und wenn es sein muss ein Core-Einschub mit Horror-Flair - all das kann man zwischen den meist dissonanten, durchweg bösartigen Kompositionen von "The Reverses" finden.
Auch avantgardistische Elemente sind den Skandinaviern nicht fremd, wenngleich sie heuer nicht mehr jenen dominanten Anteil nehmen, der ihnen in der Vergangenheit zugestanden wurde. Aber das kunstfertige Etwas, das manchmal auch etwas Moloch-artiges mit sich führt, hat einen gesteigerten Anspruch, der mit genügend Aggressivität unterfüttert wird, dass er als durch und durch extreme Erscheinung auch in Sachen Heavyness gewertet werden muss. Doch Extreme, die sind auf "The Reverses" ohnehin ein ständiger Wegbegleiter.
Spätestens im abschließenden, beinahe Soundtrack-affinen 'Fire Dances' werden Grenzen verschoben und neu definiert. Hier wachsen der angesprochene Horror, die geringfügig vorhandenen Ambient-Elemente, das brachiale Soundkostüm und der sehr effizient eingesetzte, aggressive Gesang endgültig zu etwas Einzigartigem zusammen, das man in dieser Form noch nie erleben durfte. Und es ist jener Track, der final beschreibt, auf welcher Entwicklungsstufe TERRA TENEBROSA inzwischen angekommen ist: Nämlich auf der höchstmöglichen, über die hinaus alles nur noch Bonus ist. Es ist definitiv kein Album für jedermann, das die Schweden hier konzipiert und komponiert haben. Aber es ist jener Typus Machwerk, dessen immenser Herausforderung man sich breits nach wenigen Minuten nicht mehr entziehen kann, geschweige denn will. Erstklassig!
Anspieltipps: The End Is Mine To Ride, Fire Dances
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes