TAKE OFFENSE - T.O.tality
Mehr über Take Offense
- Genre:
- Thrash Metal / Hardcore
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- MNRK Music
- Release:
- 10.05.2024
- Greeting From Below
- S.W.O.
- T.O.tality
- If I'm Damned, So Be It
- Assassination
- Uncivilized Animals
- Nor Or Never
- Deep Inside / House Of Shadows
- No Man's Land
- Stolen Land
- Beyond Flesh And Bone
- Give 'Em Chaos
- The Prayer
Die vielen potenziellen Erben der Scott Ian-Signatur.
Den ureigenen Charme der ersten ANTHRAX-Platten zu reproduzieren, an diesem leidigen Unterfangen sind auch die Herren Belladonna, Ian und Benante bei ihrer Reunion schon kläglich gescheitert. Die letzten Platten der New Yorker Originale waren zwar alle nicht von schlechten Eltern, doch bestimmte Sounds gehören einfach in eine bestimmte Zeit und sind aus heutiger Perspektive eigentlich gar nicht mehr eins zu eins wiederzubeleben - und das ist auch völlig in Ordnung.
Es ist nicht genau überliefert, ob die Herren von TAKE OFFENSE sich bewusst auf den Weg gemacht haben, das eben genannte Projekt ebenfalls in Angriff zu nehmen, allerdings lässt sich wohl kaum bestreiten, dass man auf "T.O.tality" maßgeblich von den Mosh Kings beeinflusst wurde und diesen etwas kruden Mix aus punkigem Hardcore und Crossover-Thrash ins Hier und Jetzt holen wollte. Ähnlich wie die oben genannten Herrschaften gelingt dies natürlich nicht mit der notwendigen Authentizität, jedoch darf man dem Quintett auf alle Fälle zugutehalten, dass es nicht auf irgendwelche Standardsounds setzt, sondern lieber das Wilde, Unkonventionelle und bisweilen auch Räudige erforscht - leider nur mit einem arg polierten Sound. Und der verträgt sich leider nicht allzu gut mit dem dreckigen Material, dass TAKE OFFENSE eigentlich anbieten möchte.
Wenn man über die frühen Gehversuche der im Hardcore aufgewachsenen Thrash-Bands redet und diese als Maßstab für weiter Folgendes nimmt, dann erwartet man auf jeden Fall auch eine raue klangtechnische Aufbereitung, und die hätte den meisten Songs auf "T.O.tality" definitiv gut getan. Nummern wie das groovige 'The Prayer', das flotte 'S.W.O', das unbeherrschte 'Greetings From Below' oder das womöglich von den SUICIDAL TENDENCIES inspirierte 'Uncivilized Animals' bringen allesamt eine Menge Energie auf die Platte, aber die nicht zu verkennende Sterilität an den Gitarren verhindet leider, dass diese Energie auch genau so effizient freigesetzt wird, wie es eigentlich angedacht ist. Und das setzt den Coolness-Faktor dieses Albums dann auch um ein paar Prozentpunkte herab.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass das frische TAKE OFFENSE-Material auf der Bühne ein weitaus größeres Feuer abbrennen wird, als dies auf der Platte überhaupt möglich ist. Man erkennt reichlich gute Songs, man spürt die feinen Grooves, aber irgendwo in der Schnittmenge von ANTHRAX und ARMORED SAINT braucht es dann auch ein paar echte Kicks - und dazu eben auch einen roheren Sound. Reinhören sei trotzdem empfohlen, denn gute Songs bleiben nun mal gute Songs!
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes