SINSAENUM - In Devastation
Mehr über Sinsaenum
- Genre:
- Death Metal / Black Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- EarMusic / Edel
- Release:
- 08.08.2025
- In Devastation
- Cede To Thunder
- Shades Of Black
- Obsolete And Broken
- Last Goodbye
- Spiritual Lies
- Destroyer
- Buried Alive
- This Wretched World
- Over The Red Wall
Solide Rückkehr der Supergroup.
Ich bin ehrlich, als ich von einem anstehenden dritten Langspieler der Supergroup SINSAENUM gehört habe, war ich nicht restlos überzeugt, ob eine Weiterführung der Band nach dem Tod von Schlagzeuger Joey Jordison (Ex-SLIPKNOT) funktionieren könnte. Klar, die beiden Gitarristen Frédéric Leclercq und Stéphane Buriez waren von Anfang an die treibenden Kräfte hinter dem All-Star-Projekt, doch gerade Joeys Schlagzeugspiel war für mich immer ein Alleinstellungsmerkmal der Extreme-Metaller, die sich irgendwo im Schnittfeld zwischen Death und Black Metal bewegen. Und so gehe ich auch mit verhaltenen Erwartungen an "In Devastation" heran, das nun die Geschichte nach den tragischen Ereignissen weiterschreiben soll.
Abseits der Drums, wo Andre Joyzi nun versucht, die überdimensionalen Fußstapfen von Joey Jordison zu füllen, ist das Lineup von SINSAENUM dabei gleich geblieben. Es teilen sich Attila Csihar (MAYHEM) und Sean Zatorsky (DAATH) weiterhin den Job am Mikrofon, während Heimoth (SETH) neben den beiden Bandköpfen den Bass bedient. Auch musikalisch hat sich ohrenscheinlich erst einmal wenig verändert, denn der titelgebende Opener wuchtet sich mit durchaus modernem Sound durch das Grenzgebiet zwischen Schwarzmetall und Todesstahl, wobei mir insbesondere die sehr prägnante Gitarrenarbeit wieder gut gefällt. Gesanglich ist die Leistung von Attila und Sean ebenfalls erneut stark, allerdings hätte ich mir zwischen den vielen Soli und Lead-Breaks der Gitarren etwas mehr Platz für die kehligen Organe der beiden Männer am Mikrofon gewünscht. Ebenfalls fehlt mir am Schlagzeug, wie befürchtet, ein wenig der einmalige Esprit und Einfallsreichtum, mit dem Joey für gewöhnlich die Kessel verprügelt hat. Klar, Andre macht ebenfalls einen starken Job, aber das Drumming ist zumindest für mich auf "In Devastation" kein herausstechendes Merkmal mehr.
Auch kompositorisch läuft die Supergroup Gefahr, sich teilweise etwas in festgefahrenen Mustern zu verstricken. Etwa in 'Cede To Thunder', das sich mit einer räudigen Thrash-Energie durch das Riff-Gewitter wuchtet, gleichzeitig aber auch etwas vorhersehbar daherkommt. Gleiches gilt beispielsweise auch für 'Destroyer' oder 'Spiritual Lies', die zwar ebenfalls solides Futter für Death-Black-Freund liefern, aber eben auch von starken Lead-Gitarren vor der Eintönigkeit bewahrt werden müssen. So sind es eher die Momente, in denen sich das Sextett etwas mehr experimentellen Spielraum erlaubt, die mich wirklich überzeugen. 'Shades Of Black' hat beispielsweise mit seinen akustischen Gitarren im Intro ein herrlich bedrohliches Flair und punktet auch ansonsten mit feinen Riffs, während 'Obsolete And Broken' sogar noch drei Schritte weitergeht. Die hier eingesetzten Klargesänge hätte ich jedenfalls nicht unbedingt erwartet, trotzdem liefern sie einen wohltuenden Farbtupfer, der SINSAENUM aus der Masse hebt und dafür sorgt, dass der Song, anders als einige andere Einträge der Trackliste, sofort im Ohr bleibt.
Nun soll das Urteil aber auch nicht schlimmer klingen als es am Ende ausfällt. Auf der handwerklichen Seite liefert die Supergroup nämlich tadellos ab und auch der Verlust von Joey Jordison ist zwar hörbar, sorgt aber insgesamt nicht dafür, dass SINSAENUM plötzlich in der Belanglosigkeit verschwindet. Um "In Devastation" aber zu einem echten Genre-Juwel zu machen, fehlen mir abseits der tollen Gitarren allerdings immer wieder die wirklich prägnanten Momente, mit denen sich das Album gegenüber der Masse ähnlich gelagerter Releases abheben könnte. So gibt es am Ende 7,5 Zähler für ein handwerklich starkes, kompositorisch aber nur solides Drittwerk, das aber zumindest für Liebhaber und Liebhaberinnen der Sechssaitigen einige überragende Momente im Gepäck hat.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs