ROMUVOS - The Baltic Crusade
Mehr über Romuvos
- Genre:
- Folk Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Dangus Records / Bertus
- Release:
- 26.06.2020
- Saule (1236)
- Memel (1257)
- Skuodas (1259)
- Durbe (1260)
- Pukarwis (1261)
- Baltic Crusade
- Lubawa (1263)
- Karuse (1270)
- Aizkraule (1279)
Von Heiden, Christen und baltischen Traditionen.
Ursprünglich trat ROMUVOS als litauisches Einmannprojekt von Sänger Velnias in Erscheinung. Der inzwischen nach Berlin übersiedelte Frontmann versammelte nach dem Debüt "Romuvan Dainas" 2014 eine ganze Band mit Mitgliedern aus Litauen, Deutschland und Israel um sich - jedoch ohne den eigentlichen Kern der Musik zu verwässern. Der Name geht zurück auf die Romuva-Bewegung (abgeleitet von einem historischen Heiligtum), die es sich in Litauen zum Ziel gesetzt hat, die urtümlichen Praktiken vor der erzwungenen Christianisierung wiederzubeleben. Die im 19. Jahrhundert ins Leben gerufene Bewegung ist inzwischen eine staatlich anerkannte religiöse Gemeinschaft. Es dürfte damit klar sein, was hier im Mittelpunkt steht.
"The Baltic Crusade" ist ein aufwändiges Konzeptalbum, das vom litauischen Teil der baltischen Kreuzzüge handelt, also mehrerer Schlachten im 13. Jahrhundert, in denen sich die baltischen Heiden gegen die Christianisierung durch den Deutschen Orden zu wehren versuchten. Die Trackliste verrät bereits, dass jeder der neun Songs - mit Ausnahme des Titellieds - sich mit einer dieser Schlachten auseinander setzt. So angrifflustig wie das hier klingt und wie es auch das schöne Artwork erwarten lässt, ist die Musik letztendlich dann gar nicht. Velnias' Gesang ist eher zurückhaltend und durchdacht als blutrünstig und aggressiv, wenngleich schon immer auch eine deutliche Entschlossenheit bei mir ankommt. Mir sagt das sehr zu; gemeinsam mit den wirklich schönen Melodien, dem Einsatz traditioneller Instrumente wie Maultrommel, Flöte und Sackpfeife und der oft an HEIDEVOLK erinnernden dichten Atmosphäre ergibt sich ein wunderschönes Gesamtbild.
So vergeht der Rückblick auf dreiundvierzig Jahre spannende Geschichte, eingedampft auf sechsundfünfzig Minuten Musik, wahrlich wie im Fluge. Die einzelnen Lieder legen immer ganz eigene Augenmerke, nichtsdestotrotz ergibt sich ein wirklich rundes Gesamtbild. Einziger Kritikpunkt: Die Gitarren gehen trotz dreier Gitarristen des Öfteren etwas unter, klingen dumpf und lassen es an Kratzbürstigkeit vermissen. Was auch kein Wunder ist bei der Vielfältigkeit der Klänge. Eine deutlichere Metal-Schlagseite hätte ich der ansonsten gelungenen Produktion von Patrick Damiani gewünscht. Davon abgesehen verbirgt sich auf dem ROMUVOS-Drittling aber ein echtes Folk-Metal-Kleinod, das nicht nur mir herunterläuft wie Met.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marius Luehring