REST IN BEEF - Got Beef?
Mehr über Rest In Beef
- Genre:
- Modern Death / Thrash Metal
- ∅-Note:
- 3.50
- Label:
- Eigen
- Sperm In Your Vein
- The Attic
- Roll
- Homage To The Moon
- Wrath
- Omaha Beach
- White Light
- Revenge Of Darkness
- Satan Rapes God
- Mind Prison
- What Am I
- A New Start
Sauer macht nicht lustig.
Mit der Ironie ist es so eine Sache. Vielleicht fehlt mir Sensibelchen ja nur das Verständnis für Doppeldeutigkeiten der sehr grobkörnigen Sorte. Aber geht der Sinn der Ironie nicht gerade dann vollständig verloren, wenn diese ausschließlich mit dem Vorschlaghammer praktiziert wird? Eine Band, die sich REST IN BEEF nennt, ein Album mit dem Titel "Got Beef?" veröffentlicht, und ihre ziemlich schlichte Thrash-/Death-Metal-Prügelei tatsächlich mit dem Etikett "Experimental" behaftet, muss schon einen besonders schrägen Sinn für Humor haben. Möglicherweise ist dies aber auch alles ein einziges großes Missverständnis, und den sieben Herren ist ihre Sache todernst.
Humorlos fällt jedenfalls die musikalische Ausrichtung von REST IN BEEF aus. Dem in entfernten Zügen an einen schlichten Brückenschlag zwischen PANTERA und MAROON erinnernden Gepolter fehlt es leider in hohem Maße an Abwechslung und Eingängigkeit. Im rudimentären Underground-Soundgewand bekommt der Hörer hier die Birne zugedröhnt; es wird gebrüllt, geholzt, geschreddert was das Zeug hält, allerdings ohne mal eine eingängige Hookline oder gelegentlich zwingend mitreißende Grooves zu bieten. Das Songwriting auf "Got Beef?" ist simpel, aber nicht prinzipiell schlecht, es fällt nur größtenteils spannungsarm und uncharismatisch aus.
Und damit kommen wir wieder zum bereits angesprochenen Punkt: der zu grobschlächtigen oder vielleicht doch überhaupt nicht vorhandenen Ironie. Meint es die Truppe nun ernst, wenn sie in den meisten ihrer Songs die Themen Krieg, Gewalt und Sterben behandelt - mit Texten die scheinbar mangels Sprachkenntnissen mit dem Englischwörterbuch neben dem Verstärker geschrieben wurden -, gleichzeitig aber hin und wieder musikalisch oder sprachlich belustigende Elemente einbaut? Schwarzer Humor sieht anders aus. Und ist der Kontrast wirklich bewusst gewählt, wenn zum einen erlösende Nahtoderlebnisse ('White Light') thematisiert werden, zum anderen aber der blöde Gott und die fehlgeleitete Christenheit bei 'Satan Rapes God' mal so richtig eins auf die Fresse kriegen? Einzig der Albumausklang 'A New Start' fällt eindeutig ironisch aus – oder sind der Brechstangenoptimismus und die vergleichsweise fröhlichen Gitarrenläufe hier am Ende doch ernst gemeint?
Ich kenne die Antworten auf diese Fragen nicht, und um ehrlich zu sein hält sich mein Interesse an einer Klärung auch in engen Grenzen, da mich der tumbe Schlachtenlärm und die teilweise fragwürdigen sprachlichen Ergüsse über weite Strecken abstoßen. Und da ich auch nach dem Anlegen möglichst objektiver Kriterien an „Got Beef?“ nichts finde, was ich in irgend einer Form als faszinierend bezeichnen würde, kann ich das Album auch Anhängern unmelodischer, maximal brutaler Todesbleiklänge nur bedingt empfehlen, da es mit DIS.AGREE, SKIRMISH, SULAMITH und diversen anderen genug ähnlich gelagerte Kapellen gibt, die ihre Sache einfach besser machen.
- Note:
- 3.50
- Redakteur:
- Timon Krause