RA'S DAWN - At The Gates Of Dawn
Mehr über Ra's Dawn
- Genre:
- Power Metal / Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Twilight
- Release:
- 24.04.2009
- The Conjuration
- Scorched Earth War
- Blinding Black
- Osiris
- In Dark Ages
- Violation
- Winterstorm
- Twist Of Fate
- The Dawn Of Ra
Eindrucksvolle neue Scheibe der deutschen Prog/Power-Metaller mit dem Faible für ägyptische Mythen.
Nach zwei Demos und einem kurzen Intermezzo bei Metal Heaven für das Debütalbum sind die Krefelder Metaller von RA'S DAWN mit ihrem Zweitling "At The Gates Of Dawn" nun bei g.o.d. Records gelandet, und es ist der Band von Herzen zu wünschen, dass dies ihrer Popularität weiteren Vorschub leistet. Denn das vorliegende Werk hat das Zeug dazu, RA'S DAWN ein gutes Stück weiter zu bringen.
Nach einem kurzen spacigen Intro mit Ambient- und Klavierklängen legen die Koblenzer nämlich mit 'Scorched Earth War' gleich richtig fett los. Die wuchtigen Stakkato-Riffs, die sphärische Keyboard-Untermalung, die Breaks und die anspruchsvolle Rhythmik, die jedoch nie verkopft oder anstrengend wirkt, sowie der abermals tolle Gesang werden durch eine sehr druckvolle Produktion angemessen in Szene gesetzt und sollten Fans des progressiv angehauchten Power Metals rundum zufrieden stellen. Dabei kommt kein Stück ohne eine sehr schön ausgearbeitete Lead- und Soloarbeit aus, die allerdings immer songdienlich eingesetzt wird.
Beim programmatisch betitelten und natürlich zur Tradition der Band passenden 'Osiris' kommen zum ersten Mal auf dieser Scheibe der lyrische Ägypten-Bezug und die damit einhergehende, gelegentlich merklich orientalisch angehauchte Melodieführung ausgiebig zum Tragen. Hier zeigt Frontmann Olaf Reimann auch die ganze Vielseitigkeit seiner Stimme, die von rauem, dramatischem Shouten bis hin zu sehr eindringlichen, klarer und höher gesungenen Passagen alles abdeckt, was für eine variable Interpretation im eingeschlagenen Genre erforderlich ist. Manche Passagen tangieren sowohl stimmlich als auch in Sachen Riffing gar Thrash-Bereiche, was insbesondere im letzten Teil des episch angelegten Siebenminüters der Fall ist. Dazu liefert der balladeske Anfang von 'In Dark Ages' zunächst einen schönen Kontrast, doch das Stück wächst sich schnell in einen sehr dramatischen Song aus, der vor allem durch ein wahres Gitarrenfeuerwerk und den explosiven Gesang besticht. Die dezenten Keyboards sorgen dabei im Refrain für einen angenehmen Bombast, welcher der gediegenen Härte des Albums keinerlei Abbruch tut.
Auch die weiteren Stücke präsentieren RA'S DAWN in denkbar guter Form, ganz egal ob es das teilweise recht speedige und knallhart riffende 'Violation' ist oder das mit akustischen Gitarren, Klavier und sanftem Gesang durchsetzte 'Winterstorm'. Eine wunderbar düstre Atmosphäre zeichnet 'Twist Of Fate', das in Sachen Riffs durchaus auch sehr heftig zur Sache geht, bevor die Band zum Abschluss beim zwanzig Minten dauernden Epos 'The Dawn Of Ra' nochmals alle Register zieht und mit einer bestechenden Dramaturgie zarte und einfühlsame Passagen mit sich dramatisch steigernden Arrangements verbindet. Großartig und einer Bandhymne wahrhaft würdig!
"At The Gates Of Dawn" ist eine durch und durch eindrucksvolle Scheibe und sollte RA'S DAWN nicht nur auf nationaler Ebene in die erste Liga der Prog/Power-Metaller und damit an die Seite von LANFEAR katapultieren. Vielmehr ist zu hoffen, dass dem Sextett endlich auch die internationale Aufmerksamkeit zu Teil wird, die es verdient hat. Denn allzu oft wird ein solches Festmahl für die Freunde progressiver Power-Metal-Klänge definitiv nicht serviert.
Anspieltipps: Osiris, Violation, The Dawn Of Ra
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle