RANTANPLAN - Ahoi
Mehr über Rantanplan
- Genre:
- Ska / Punk Rock / Punk Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- SBÄM
- Release:
- 24.02.2023
- Ahoi
- Plädoyer für die Elbmündung
- Seeräuberlied
- Ozeanische Liebe
- Sturmvögel
- Alles dreht sich
- Wenn die Straße ein Fluss wäre
- So viel schon erlebt
- Süßwasser
- Ich will Meer
- Land in Sicht
- Dich rufen
- Schleichfahrt Of The Heart
- Windträume
- Ein zwei drei
- Buddel voll Rum
- Am Meer
Fernweh mit Hund.
Sage und schreibe zehn Alben haben die Hamburger RANTANPLAN über die Ziellinie gebracht, herzlichen Glückwunsch dazu. Mit eben jenem zehnten Werk "Ahoi" will die Band sich zünftig feiern und hat auch allen Grund dazu. Obgleich die Entstehung von "Ahoi" sich recht schwierig gestaltet hat, da Mastermind Torben Möller-Meissner die vorhandenen Bänder zu negativ geklungen haben sollen. Nun ist "Ahoi" aber draußen und klingt typisch hanseatisch, eine Mischung aus Lebensfreude und Melancholie. Von daher ist das Ergebnis schon einmal gut auf den Punkt gebracht.
Ein düsteres Album hätte RANTANPLAN auch nicht zu Gesicht gestanden. Gleich der titelgebende Opener macht klar, wohin die Reise geht, kurz, bündig und fokussiert gibt es hier Ska par Excellence auf die Ohren. Starker Einstieg und auch das folgende 'Plädoyer für die Elbmündung' grätscht genau in die selbe Kerbe und verbreitet gute Laune. Natürlich sind nicht alle Stücke auf High-Energy-Level, und da kommt dann die melancholische Seite durch, sondern es sind die nachdenklichen Momente, die das Album spannend halten. Ein Song wie 'Ozeanische Liebe' steht einvernehmlich neben einem Brecher wie das 'Seeräuberlied'. Auch im Hookline-Sektor haben RANTANPLAN einen feinen Riecher für eine Mischung aus Refrains mit Street-Punk Credibility und fast schon BROILERS-mäßigen Melodien. Wer hin und wieder an die Düsseldorfer denken muss, liegt damit gar nicht so falsch. Eine ähnliche Mischung aus positiven und melancholischen Vibes kann man auch beim rheinischen Fünfer entdecken, hier nur norddeutsch eingefärbt. Generell vermittelt "Ahoi" ein dezentes Gefühl von Fernweh. Wer schon einmal die Seele an der Nordsee (und nicht dort lebt) hat baumeln lassen, weiß was hier gemeint ist.
Was hier aber ein wenig fehlt, sind die richtigen Hits auf "Ahoi". Die Songs gehen alle ins Ohr, haben auch alle ihren Wiedererkennungswert, doch ein richtiges Meisterwerk geht dem Album ab. Für einen alten Ska-Fan kommt das Album gut, aber nicht überragend daher. Auf Großtaten im Stil von MADNESS, BAD MANNERS, THE BUSTERS, MR.REVIEW oder EL BOSSO UND DIE PING PONGS wartet man hier leider vergeblich. Das ist aber meckern auf hohem Niveau und soll hier nur beispielhaft für "was möglich gewesen wäre" genannt werden. Denn es ist ja nicht so, dass RANTANPLAN keine Ohrwürmer fabrizieren kann. Nein, "Ahoi" ist ein Album, das in sich stimmig und musikalisch auch über jeden Zweifel erhaben ist.
Von daher gehen die Daumen nach oben. Pro und kontra sind nun abgedeckt, was bleibt als Wertung? "Ahoi" ist sicherlich eine Platte, die vermutlich mehrere Durchläufe braucht, um zu zünden. Wenn die Scheibe aber ihre Qualitäten entfaltet, kann man einem starken Album lauschen, das seinen ganz großen Pluspunkt in seiner Homogenität hat. Wer sich zurücklehnen und von der Ferne träumen will, ist hier genau richtig.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Colin Büttner