QUAKE THE EARTH - Declaration Of War
Mehr über Quake The Earth
- Genre:
- Metal / Hardcore
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Inverse Records
- Release:
- 09.09.2016
- Silence Is Golden
- The Ash Of Phoenix
- Blood In Blood Out
- Modern Slaves
- Who Will Rise
- Declaration Of War
- The Legacy We Leave
- Separate The Negativity
- Always Us
- Vitun Lampaat
Alles was geht.
Mehr ist aus der Schnittmenge zwischen Hardcore und Metal definitiv nicht herauszuholen, als das was die Finnen QUAKE THE EARTH auf ihrem zweiten Langeisen "Declaration Of War" zusammenzimmern. Kein modisches Metalcore-Einerlei, kein stumpfer Thrash'n'Core - hier regieren Schwermetall und Körnermucke gleichermaßen und in all ihren deftigen Facetten. Diese Vermählung gelingt dem Vierer aus Oulu so überzeugend, dass sich dafür an anderer Stelle unerwartet Schwierigkeiten einstellen.
Zunächst aber dickes Lob für die ebenso effektive wie effektvolle Verquickung zweier Strömungen, die außer ihrer Instrumentierung ursprünglich ebenso wenig miteinander zu tun hatten wie Han Solo und Captain Kirk. Die Nordmänner lehnen sich hörbar, aber nie anbiedernd an die großen Riff- und Moshgötter unseres Planeten an - also Neo- und Klassik-Thrasher wie MACHINE HEAD und SLAYER ebenso wie die obligatorischen Vorbilder von HATEBREED, die bereits vor Jahren bewiesen, dass moshlastiger Ostküsten-Hardcore auf ganz natürliche Weise mit thrashigen Metal-Fundamenten verarbeitet werden kann.
Über diese beiden Pole hinweg flechten die Skandinavier außerdem noch zusätzliche Elemente aus entfernteren Fraktionen wie Stoner oder Groove Metal in ihren Sound ein. Und Sänger Aki Häkkinen verfügt zudem über eine amtlich kratzbürstige Röhre, die in jedem hier genannten Genre heimisch werden könnte. Beim Opener 'Silence Is Golden' wird die Pogosau rausgelassen, 'The Ash Of Phoenix' lädt zu bedächtigem Headbangen und Mitgröhlen ein, während 'Modern Slaves' den Pickup auf staubige Wüstenstraßen hinausjagt. Das Album-Highlight stellt schließlich 'The Legacy We Leave' dar, das alle genannten Zutaten zu einem perfekten Hardcore-Metal-Gourmet-Happen vereint. Der immer wieder aufblitzende nachdenkliche Unterton verleiht "Declaration Of War" zudem eine reife Ernsthaftigkeit, die dieser Spielart hervorragend zu Gesicht steht.
Und wo ist jetzt das Problem? Ganz einfach: Die Truppe bedient deraßen gekonnt mehrere metallische Spielarten, dass sie permanent Lust auf die musikalischen Vorbilder macht, selbst jedoch eher als Appetitanreger denn als Hauptgang dient. 'Silence Is Golden' weckt meine Lust, mal wieder die letzten HATEBREED-Scheiben aus dem Regal zu ziehen, 'Blood In Blood Out' schmeckt köstlich nach den kalifornischen Schlächtern, 'Modern Slaves' erinnert mich daran, MOONBOW und Konsorten viel zu lange nicht mehr gehört zu haben, und 'Who Will Rise' schreit nach einem SEPULTURA-Revival in meinem CD-Player. Ja, QUAKE THE EARTH fügt all diese Zutaten zwar gekonnt zusammen, aber die große Bandbreite des eigenen Sounds macht die Band letztlich etwas schwer greifbar - und im Zweifelsfall greift der gemeine Metalfan eben doch zu den Favoriten, die verlässlich liefern, wonach ihn dürstet.
Womöglich steht der Durchbruch bei den Finnen aus diesem Grund trotz unbestechlich starker musikalischer Arbeit weiterhin aus. Mit "Declaration Of War" liefert das klanggewordene Erdbeben aus dem Norden eine Art Best-Of-Metalsounds-Platte, an der Fans fast aller härteren Klangbereiche ihre Freude haben dürften, die aber auch Gefahr läuft, dauerhaft nur als Einheizer für unsere langjährigen Lieblinge zu dienen. Einen Fehlkauf leistet man sich mit diesem Album aber definitiv nicht!
Anspieltipps: The Ash Of Phoenix, The Legacy We Leave
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Timon Krause