PYRAMIDO - Fem
Mehr über Pyramido
- Genre:
- Doom / Sludge
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- The Sign Records
- Release:
- 27.09.2019
- Född Till At Springa
- Levande Döda
- Utvägen
- Fänrik Källbacks Sägner
- Insikten
- Fem
Träger, zielloser Lavastrom.
Auf dem fünften Album dieses Quintetts aus dem schwedischen Malmö ("Fem" bedeutet in der Landessprache schlicht und ergreifend "Fünf") werden Behäbigkeit und Entspannung großgeschrieben. Dieses Urteil dürften die PYRAMIDO-Herrschaften durchaus gutheißen, ist im Promoschreiben zu ihrem neuesten Werk doch die Rede davon, dass ihre Musik nicht aufdringlich, abstoßend und machohaft, sondern schwer, warm, wohlig-umarmend sein möchte. Dieser Ansatz wurde auf "Fem" konsequent durchgezogen, wovon zwei Baustellen im PYRAMIDO-Sound allerdings unberührt bleiben: der gruselige gutturale Gesang und die Spannungs- respektive Abwechslungsarmut der sechs Songs.
Mit dem sehr rudimentären Soundgewand habe ich keine Probleme, das geht atmosphärisch völlig in Ordnung. Die grungig-rauchigen Gitarrenwände erfüllen ihre wärmende Funktion zu hundert Prozent, die schleppende Doom-Dynamik, das behäbige, aber beständig drückende Schlagzeugspiel, die größtenteils positiven Harmonien mit 90er-Indie-Reminiszenzen – hier dürfen Freunde von ISIS-Albträumen und ERLEN MEYER-Misanthropien eine willkommene Auszeit von der Postapokalypse nehmen. Kompositorisch ist "Fem" - gelinde gesagt - aber maximal rudimentär: keine Spannungsaufbauten, keine Zuspitzungen, kaum ein Lick- oder Melodieansatz, der Gefühlsaufwallungen irgendeiner Art hervorrufen würde. Träge und behäbig fließt der warme Lavastrom vor sich hin, garniert einzig mit harschem, völlig unangepasstem Sludge-Schreigesang. Selbstredend darf in Sachen Sludge und Post Metal keine eingängige Verdichtung stattfinden, doch selbst eine monotone, endlose Instrumentalausfahrt wie DIRGEs 'Remanentie' nimmt mich emotional stärker mit als die ziellosen Lava-Riffs auf "Fem". Einzig der Titeltrack hat ein etwas packenderes Thema zu bieten, drückt etwas zielgerichteter auf die dunkle Felswand der spärlich glühenden PYRAMIDO-Landschaft zu, profitiert zudem vom sparsamen Einsatz der Vocals. Das war's in meinen Augen und Ohren dann aber auch.
Eigentlich liegt mir ja die musikalische Grundidee von PYRAMIDO, aber die übertriebene Sparsamkeit in Sachen Spannung und Songentwicklung sowie der einfach ziemlich unpassende Vokaleinsatz werten "Fem" stark ab; da kann auch der interessante Ansatz, den Doom-Grundtenor harmonisch aufzuhellen und mit Grunge-Gitarren anzuwärmen, nichts mehr retten. Schade.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Timon Krause