POWERHILL - Generation X
Mehr über Powerhill
- Genre:
- Hard Rock
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Dr. Music Records
- Release:
- 27.06.2025
- Generation X
- Bonfire
- Fat Side
- That's Fine
- The One I Wanna Be
- Mad Cow City
- My Mood
- Better Safe Than Sorry
- Powerhill
- Rehearsal Barn
- Generation X (Radio Edit)
Musikalisch eher belanglose Hard-Rock-Scheibe mir Farm-Thema.
Was zum Henker ist denn jetzt schon wieder Farm Metal? Auch wenn ich mir unter dem Begriff erst einmal so überhaupt nichts vorstellen kann, haben die Schweizer POWERHILL diese Schublade doch für sich selbst gewählt. Nun steht aber das Debüt "Generation X" in den Startlöchern, um sämtliche Fragezeichen bezüglich der musikalischen Ausrichtung des Quartetts, das aus Veronica Torre (Gesang), Alberto "Cep" Ceppi (Gitarre), Luca "Chewbe" Gentile (Bass) und Jörg Michael (Schlagzeug) besteht, auszuräumen. Gerade der Name des Drummers dürfte euch sogar bekannt vorkommen, saß Jörg doch schon bei AXEL RUDI PELL oder STRATOVARIUS an der Schießbude.
Handwerklich muss man sich um POWERHILL also schon einmal keine Sorgen machen, was sich dann auch prompt im eröffnenden Titeltrack bestätigt, dessen musikalisches Fundament mit hörbare Erfahrung und solidem Handwerk dargeboten wird. Auch Veronica hat eine schicke Singstimme, die sowohl poppige Melodien servieren kann, gleichzeitig aber auch ein bisschen Dreck mitbringt, wenn es die jeweilige Passage verlangt. Das Fehlen eines Keyboarders in der Besetzungsliste stellt mich allerdings vor eine weitere Frage, ist das Tasteninstrument von den eröffenden Sekunden der Scheibe an doch ein wichtiger Bestandteil des Bandsounds. Die Liebe zu den Achtzigern spiegelt sich dabei nicht nur im Einsatz der Keys wider, sondern hat sich auch hörbar in den Riffs der Nummern niedergeschlagen, die so auch locker aus der Feder von Rockern wie KROKUS oder GOTTHARD stammen könnten. Den mythisch anmutenden "Farm Metal" haben wir dann auch schnell entschlüsselt, setzt er sich doch schlicht aus Retro Hard Rock und ein paar ziemlich kitschigen und grenzwertigen Bandbildern zusammen, bei denen sich Veronica und Alberto mit ein paar Farmtieren haben ablichten lassen.
Am Ende ist der POWERHILL-Sound dann also sehr vorhersehbar und wenig innovativ, sodass die Band eben beim Songwriting eine Punktlandung hinlegen muss, um im sowieso schon überbevölkerten Hard-Rock-Sektor einen Hering vom Teller zu ziehen. Und hier kommt die Krux der ganzen Sache. Denn auch wenn "Generation X" zu keiner Zeit schlecht ist, gibt es eben auch kein Songmaterial zu entdecken, das ich als herausragend bezeichnen würde. Im Gegenteil, die Lyrik ist teils etwas peinlich und hölzern und auch Veronicas hörbarer Akzent will für mich einfach nicht so richtig ins Gesamtbild passen. Hört euch hierzu einfach nur mal 'Mad Cow City' an, dessen Hookline einfach nur komplett stumpf und einfallslos ist. Aber auch ansonsten bleibt einfach zu wenig von den Refrains der diversen Tracks hängen, sodass es am Ende die Keyboards mit ihren Melodien richten müssen, damit auch mal etwas zählbares im Langzeitgedächtnis hängen bleibt. Die Gitarrenriffs der Scheibe stammen nämlich ebenfalls eher vom Reißbrett und sind selten einmal besonders einfallsreich, wobei zumindest das stampfende 'Bonfire' für einen Lichtblick sorgt. Dass am Ende mit 'My Mood' eine Ballade den besten Eindruck hinterlässt, spricht dann irgendwie auch Bände, denn hier schaffen es die Eidgenossen erstmalig, ein wenig mehr eigenen Charakter und eine erinnerungswürdige Hookline aus dem Ärmel zu zaubern.
Nun will ich mit "Generation X" aber auch nicht zu hart ins Gericht gehen, denn im Kern liefert man hier schon soliden und teils netten Hard Rock ab. Das Problem ist nur, dass man mit einer netten und wenig spektakulären Scheibe auch schnell einmal in Vergessenheit gerät, gerade wenn die ganz großen Hits in der Trackliste fehlen. Und so gibt es von mir auch nur sechs Zähler für ein Album, das mir am Ende wohl weniger wegen musikalischer Glanztaten, sondern eher dank der höchst eigenartigen und befremdlichen Bandbilder mitsamt Tieren in Erinnerung bleiben wird.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs