PETERIK & WORLD STAGE, JIM - Roots & Shoots Vol.2
Mehr über Peterik & World Stage, Jim
- Genre:
- AOR / Melodic Rock
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Frontiers Music s.r.l.
- Release:
- 09.08.2024
- American Dreamer
- Your Own Hero
- Stronger Than You Know
- All That's Mine To Give
- Been To The Mountain
- Forever Endeavour
- Rise Again
- We Can Fly
- Love Lives
- Until
- Hit Of Freedom
- The Road To Forever
Ein paar Treffer, ein paar Fehlschüsse.
SURVIVORs Jim Peterik bedarf sicher keine besonderen Vorstellung, er ist eine der grauen Eminenzen des Melodic Rock. Als solcher und besonders als Garant für Qualitäts-AOR reicht für mich allein sein Name bereits, um Interesse zu wecken. Mit seinem Projekt WORLD STAGE macht er schon seit zweieinhalb Jahrzehnten auch genau das, hat aber vor einer Weile eine Serie ins Leben gerufen, bei der er sowohl mit altgedienten Recken dieses Genres, als "Roots", und Newcomern, also "Shoots", zusammen ein Album produziert. Volume 2 dieser Reihe liegt nun vor.
Nun muss ich aber sagen, dass ich leider enttäuscht bin von dem Album im Ganzen. Klar, bei zwölf Lieder kann schon mal der eine oder andere Song dabei sein, der nicht zur ersten Liga des AOR gehört, aber auf "Roots & Shoots Vol.2" sind es derer zu viele. Dabei beginnt das Album so vielversprechend, 'American Dreamer', gesungen von Dave Mikulskis, ist ein toller Beginn, der dann gegen Mike Reno von LOVERBOY in 'Your Own Hero' sogar noch den Kürzeren zieht. Auch die Ballade 'Stronger Than You Know' mit Peterik und Mikulskis am Mikrofon ist ganz gut. Danach kommt 'All That's Mine To Give' mit dem stimmgewaltigen Toby Hitchcock, der auch bei Peteriks PRIDE OF LIONS singt, der hier seine Fähigkeiten eindrucksvoll unter Beweis stellt. Nur ist auch dieser Song eine Ballade. Ja, okay, Toby kann sich präsentieren, aber ansonsten ist der Song doch arg kitschig.
'Been To The Mountain' geht dann wieder in die "Roots"-Richtung mit Jason Scheff von CHICAGO, man darf allein daher schon keinen hart rockenden Hammer erwarten, aber der coole, zurückhaltende Song kann die Erwartungen durchaus erfüllen, auch wenn er durchaus etwas kürzer hätte ausfallen dürfen. Danach darf nochmal Toby Hitchcock ran in 'Forever Endeavor' und wieder besticht er durch seine Stimme, ansonsten bewegen wir uns nun aber wirklich in Schlagergefilden. Glücklicherweise kommt mit 'Rise Again' wieder etwas Pep in die Sache und wieder darf sich ein Sänger präsentieren, in diesem Fall Kevin Harris. Ein schöner, kleiner Song, der jedoch auf alten SURVIVOR- oder neueren PRIDE OF LIONS-Alben nur das Prädikat Durchschnitt erhalten würde. Dass Peterik dann in 'We Can Fly' das Zepter an die IDES OF MARCH, seine erste Band aus den Sechzigern abgibt, ist witzig und das Lied auch nett.
Dann aber geht es wirklich bergab. 'Love Lies' lässt den Hörer langsam hoffen, dass hier noch etwas anderes passiert, als mit beiden Händen im Schmalztopf zu rühren, egal, wie gut Cathy Richardson, unter anderem aktuell bei JEFFERSON STARSHIP, den Song auch darbietet. Danach folgt zur Abwechslung eine von Neil Donnell gut gesungene Ballade, die zwar durch Bläser veredelt wird, aber so langsam bekomme ich einen Zuckerschock, der durch die ziemlich schreckliche 70er-Belanglosigkeit 'Hit Of Freedom' mit Sophia Sheth am Mikrofon nicht gelindert wird, sondern mit seinen "dob-dob dob-dob-doo" Chören die Sache verschlimmert. Danach kommt noch der eigentlich gute AOR-Song 'The Road To Forever', der dummerweise nur wieder eine Ballade ist.
Natürlich sind hier ausschließlich echte Könner am Werk und das künstlerische Konzept ist interessant und eigentlich auch potentiell spannend, aber das Material auf "Roots & Shoots Vol.2" ist leider nicht durchgehend stark genug, ist insgesamt einfach zu zahnlos und zu überladen. AOR zu überladen? Geht das denn? Ja, tatsächlich, ich hätte es auch nicht für möglich gehalten. Trotzdem sind die Hälfte aller Lieder toll und hätten eine souveräne EP ergaben, aber die andere Hälfte wird mit jedem Durchlauf zäher und immer mehr zu Skip-Kandidaten. Deswegen sollten eingefleischte Peterik-Fans natürlich reinhören, der Rest holt sich erstmal alle SURVIVOR- und PRIDE OF LIONS-Alben und darf dann WORLD STAGE in Angriff nehmen.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger