PESTILENTIAL SHADOWS - In Memorian, Ill Omen
Mehr über Pestilential Shadows
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Pulverised Records / Soulfood
- Release:
- 02.10.2009
- Weapon Against The Sun
- Beautiful Demise
- With Serpents I Lay
- Of Loss And Suffering Inherit
- For Man And Heaven's Ruin
- Sundered
- Ecclesia Moriendi
- Bathes In Ashes
Die Australier bringen durch kleine, geniale Abweichungen vom Standard wieder Spannung in ein Genre der Selbstkopisten.
In den letzten Monaten und Jahren ist aus Australien einiges an durchaus brauchbarem Extremmetal gekommen, und so schickt sich das Singapur-Label Pulverized Records mit PESTILENTIAL SHADOWS erneut an, eine bisher trotz zweier bereits veröffentlichter Studioalben hierzulande fast gänzlich unbekannte Truppe vom fünften Kontinent unter die Leute zu bringen. Das geschieht vorliegend mit deren dritten Scheibchen "In Memorian, Ill Omen", das zunächst mal mit einem gelungenen finsteren Artwork auffällt, das natürlich keinerlei Zweifel daran lässt, dass wir hier auf sehr traditionell orientierten Black Metal stoßen werden, der von Musikern stammt, die sich schon mit durchaus renommierten Outback-Recken wie AUSTERE oder NAZXUL ihre Meriten verdient haben und somit für technische Qualität bürgen.
Den stilistischen Verdacht bestätigt der unglaublich klischeehafte Titel des Openers 'Weapon Against The Sun' natürlich umgehend. Gut, natürlich ist man in Australien ob des Ozonloches gut beraten, die Sonne zu bekämpfen und zu meiden, aber ob das letztlich ein erfolgreiches Unterfangen wird, bleibt offen. Auf jeden Fall erfolgreich ist indes der Versuch der pestilenten Schatten, sich von den Strudeln des uninspirierten Black-Metal-Standards freizuschwimmen und eigenständige Akzente zu setzen, ohne die eng gesteckten Grenzen des Genres zu sprengen. Die Schatten sind keineswegs avantgardistisch oder progressiv, und doch experimentieren sie auf spannende Weise mit nicht alltäglichen Ideen, so dass es ihnen gelingt, ihren bis ins Mark traditionellen Black-Metal-Sound spannend zu gestalten.
Das fängt mit dem sehr höhenlastigen Gitarrensound an, der dem Begriff der surrenden Bienenschwarm-Gitarren eine neue Dimension verleiht. Zudem sind vier Gitarristen für die Band aktiv, so dass das Gitarrenspiel sich abwechslungsreicher und facettenreicher gestaltet als bei vielen artverwandten Bands. Auch der Gesang, den sich Balam und Desolate teilen, hat seinen Reiz. Hoch ausgesteuerter und mit unheimlich viel Hall belegter Keifgesang an der Grenze zum Hysterischen mag für Black Metal an sich sehr typisch sein, und doch klingt es hier spannender als bei hunderten anderen Bands. Die Produktion von D. Backowic ist schlicht perfekt für diese Stilelemente.
Als bester Track geht für mich auf jeden Fall das herrlich dynamische und dennoch zutiefst morbide 'With Serpents I Lay' durch, dessen Hauptriff wirklich zwingend ist und dazu noch von sehr schönen, atmosphärischen Leads flankiert wird. Hier macht sich die starke Gitarrenfront der Band auf ganzer Linie bezahlt. So muss altertümlicher Black Metal klingen! Weitere Akzente setzt das clean und basslastig eingeleitete 'Of Loss And Suffering Inherit', das keineswegs nur Standard-Black-Metal zu bieten hat, sondern viel mehr als das. Auch das rockigere Flair von 'Sundered' weiß zu überzeugen und kontrastiert sehr schön mit den infernalischen Vocals, die ein Stück weit an die Frühphase des deutschen Black Metals der Neunziger erinnern.
Auf alle Fälle ist "In Memorian, Ill Omen" ein sehr interessantes Album für traditionelle Black-Metal-Fans, die es immer noch nicht aufgegeben haben, nach Bands zu suchen, die es schaffen, durch minimale Abweichungen vom Standard Originalität und Spannung in ein Genre zu bringen, das sich über die letzten anderthalb Jahrzehnte fast zu Tode selbst kopiert hat. Dafür geht ein ganz dickes Lob nach Neusüdwales und an euch die dringende Empfehlung, der Band via MySpace eine Chance zu geben.
Anspieltipps: With Serpents I Lay, Loss And Suffering Inherit, Sundered
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle