PARALYZED - Rumble & Roar
Mehr über Paralyzed
- Genre:
- Retro / Blues / Classic Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Ripple Music
- Release:
- 09.05.2025
- Machine With A Soul
- Railroad
- Rosies Town
- Heavy Blues
- The Myth Of Love
- White Paper
- Leave You
- The Witch
- Truth & Lies
Wie aus einer Zeitmaschine.
Der erste Höreindruck sorgt für Stirnrunzeln und Verwunderung. Es fällt nämlich schwer zu glauben, hier einer Band zuzuhören, die erst 2019 gegründet wurde. Noch viel weniger kommt man wohl auf den Gedanken, dass es sich bei PARALYZED tatsächlich um eine ganz offensichtlich noch sehr junge Band handelt. Und das nicht nur dem Augenschein nach, sondern auch, weil die Formation offenbar bemüht war, klangtechnisch authentisch zu wirken. Das gelingt dem Vierer auch überraschend gut, im Verlauf der Spielzeit erweckt PARALYZED mehrfach den Eindruck, der Esprit der späten 60 und frühen 70er wäre ein Teil der musikalischen Sozialisation der Musikerinnen gewesen.
Aber woher auch immer die Inspiration für derlei Sound stammen mag, diverse Vorbilder werden recht schnell offenkundig. So klingt etwa 'Railroad' ein wenig nach THE ROLLING STONES. Nicht zuletzt, weil das Eröffnungsriff eine gewisse Ähnlichkeit zu '(I Can't Get No) Satisfaction' aufweist. Auch THE DOORS kommen dem Zuhörer in den Sinn, vor allem das mitreißende 'Rosies Town', das speziell durch die Orgel Erinnerungen an 'Five To One' evoziert.
Da es ohnehin nahezu unmöglich ist, ein hohes Maß an Eigenständigkeit zu erreichen, wenn man sich Klängen hingibt, die allesamt wie aus einer Zeitmaschine klingen, darf man einer Band auch keinen Strick daraus drehen. Erst recht nicht, wenn sich eine Truppe wie das bei PARALYZED definitiv der Fall ist, merkbar darum bemüht. Das ist unter anderem im teilweise abgefahrenen, immerzu jedoch harmonischen Zusammenspiel der Orgel von Caterina Böhner und der Gitarre von Michael Binder zu bemerken. Letztgenannter verfügt zudem über eine vergleichsweise tiefe und raue Stimme, die PARALYZED sogar eine gewisse Einzigartigkeit verabreicht.
Nicht zuletzt dadurch schafft man es auch einigermaßen, sich sowohl vom Wettbewerb wie auch von diversesten Vorbildern abzugrenzen. Ob das reicht, um durchzustarten, bleibt dennoch erst einmal abzuwarten. Ihr auf "retro" getrimmter Sound sollte auf jeden Fall Anhänger finden. Auch wenn die große Zeit der nach den späten 60ern und frühen 70ern getrimmten Scheiben doch schon wieder einige Zeit vorbei ist. Ein Knaller, wie etwa der 'Heavy Blues' ist allerdings dermaßen zeitlos, dass Fans der frühen BLUE CHEER damit ebenso ihre Freude haben werden wie eingefleischte KADAVARianer.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Walter Scheurer