NOT FRAGILE - One Way To Glory
Mehr über Not Fragile
- Genre:
- Speed Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Relics From The Crypt/Dying Victims
- Release:
- 09.10.2025
- One Way To Glory
- Hard To Be Alive
- Wanted
- Too Fast
- Seven Guns For Hire
- Clairvoyant
- Welcome, You The Crowd
- Lost In A Dream
- Full Moon's Rising
- W.I.R.
- To Hunt And To Be Hunted
- The Evil One
Erstklassiger Hanseaten-Speed!
Neben der Vinylveröffentlichung der "Who Dares Wins"-EP, beschert uns Relics From The Crypt Records auch noch den 1988 aufgenommen, ersten Longplayer von NOT FRAGILE, der aus unerfindlichen Gründen niemals in seiner geplanten Form das Licht der Welt erblickte. Songs des Album sind dann später auf "Lost In A Dream" (1993) veröffentlicht worden, aber wahrscheinlich war da der Speed-Metal-Zug bereits auf dem Abstellgleis. Anders kann man sich heute kaum noch erklären, weshalb NOT FRAGILE nicht zumindest einen gewissen Kultstatus inne hat. An den Songs kann es nämlich tatsächlich nicht liegen.
Die Musik auf "One Way To Glory" klingt deutlich reifer als noch auf der besagten EP und auch klanglich hat man einen Froschhüpfer aus dem Teich gemacht. Natürlich ist das noch immer ein 80er-Jahre Klangbid, aber mit etwas mehr Druck auf den Kesseln. So entfaltet sich die Klasse der Songs noch besser als auf dem Vorgänger, was sich darin widerspiegelt, dass eine Nummer wie 'Clairvoyant' mit einem kurzen Moment Epik um die Ecke scheinen kann.
Frontmann Torsten klingt noch immer wie Kai Hansen, was natürlich auch die Holprigkeiten in den ganz hohen Lagen beinhaltet. Hier werden empfindliche Ohren sicherlich das eine oder andere Mal zusammenzucken. Mich stört das in so einer Klangwelt genau keinen Millimeter. Das ist Musik von Menschen aus der Nachbarschaft, die all' ihr Herzblut zusammengekratzt haben und ihren Traum leben. So ist 'Welcome, You The Crowd' eine mitreißend-hymnische Nummer, die bereits beim zweiten Mal aus voller Kehle mitgesungen wird. Effektiv, nennt man diese Art des Songwritings dann wohl.
Überhaupt sitzen die Chorus-Passagen in beinahe allen Songs, sodass einer musikalischen Zeitreise in die Mitte der 80er Jahre nur mit heiserer Kehle funktionieren kann. Und das ist auch gut so, denn egal ob man den Titelsong oder 'Seven Guns For Hire' abspielt, das akustische Euphoriezentrum des Schreibers wird voll beansprucht. Gerade die letzgenannte Nummer ist so ein Paradebeispiel für rotzigen Gute-Laune-Speed-Metal deutscher Machart. Leicht kratziges Riffing, unsauberer Gesang, der aber mitreißen kann und ein wundervolles Gespür für Melodien, die sofort explosiv im Ohr zünden, ohne zu sehr im Kinderliedbereich platziert zu sein.
'To Hunt And To Be Hunted' ist ein weiteres Beispiel für eben jene Kunstform. Herrlich, diese gesanglichen Kiekser in der Nummer. Daneben dann zackige Speed-Granaten der Marke 'Too Fast', die damals sicherlich für noch größere Begeisterung gesorgt haben als heute, denn das Tempo in diesem Song ist schon ziemlich hoch.
Aber auch die weiteren Kompositionen sind allesamt sehr fein und sorgen für beste Speed-Metal-Unterhaltung. Wie gewohnt, ist die haptische Umsetzung extrem liebevoll, sodass sich Freunde der oben genannten Spielwiese schnellstens mit einer Kopie dieses Werkes ausrüsten sollten.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Holger Andrae


