NO BRAIN CELL - No Brain Cell
Mehr über No Brain Cell
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Bacillus Records
- Release:
- 25.01.2013
- Open Field Pt. 1
- Open Field Pt. 2
- Endless Game
- Memories
- Illusions
- Trapped In The Black
- The Creator has A Mastertape
- The Start Of Something Beautiful
Schwere Kost aus Europas Finanzhölle
Der Gedanke an eine PORCUPINE TREE-Coverband ist schon abstrakt genug, da es geradezu anmaßend erscheint, überhaupt nur jenes leidenschaftliche Erscheinungsbild anzutasten, welches Mr. Wilson und seine Mannen seit Jahr und Tag zum Nonplusultra der melancholischen, progressiven Musikkunst erklären. Dennoch haben die Griechen von NO BRAIN CELL sich in der Vergangenheit am Material der britischen Ausnahmekünstler versucht und sich dem Hörensagen nach zumindest in der Heimat einen recht respektablen Ruf erspielen können. Mit der selbst betitelten EP (was bei einer Spielzeit von mehr als 45 Minuten schon sehr großzügig formuliert ist) wollen die Südeuropäer nun jedoch ihre eigenen Wege beschreiten und sich auch kontinuierlich aus dem monströsen Schatten ihrer großen Vorbilder befreien - doch das ist selbstredend leichter gesagt als getan.
NO BRAIN CELL haben sich bei ihrem ersten Release für einen sehr sperrigen, künstlerisch sicherlich sehr ambitionierten, inhaltlich jedoch enorm schwierigen Ansatz entschieden, der zwar stellenweise sofort dazu führt, dass PORCUPINE TREE nie zum echten Thema werden, gleichermaßen aber auch dem angenehmen Umstand vorbeugt, dass man sich entspannt für die vertrackten Strukturen von "No Brain Cell" öffnet. Bereits der zweiteilige Einstieg mit 'Open Field' ist in sich so sehr verschachtelt, dass der Zugang nahezu unmöglich anmutet. Hier und dort werden zwar Fragmente von einer Melodie entworfen, doch gerade in diesem Part arbeiten NO BRAIN CELL noch zu sehr mit dem Kopf und zu wenig mit dem Bauch. Doch auch die weitere Entwicklung des Albums ist nicht wesentlich relaxter: 'Endless Game' mit seinem eigenwilligen Riffing und den verzerrten Vocals bildet einen Kontrast aus kreativer Vielfalt und musikalischer Gedankenlosigkeit, während das enorm kopflastige 'Illusions' die Pforten zu seinem Kern von Anfang an verschließt.
Erst im Schlussteil der EP entwickeln NO BRAIN CELL langsam aber sicher nachvollziehbare Strukturen, indem sie allerdings auch den verträumten Noten ihres bedeutsamsten Einflusses näherkommen. 'Trapped In The Black' ist schließlich der Song, der das angestrengte Ohr versöhnlich stimmt und die Hoffnung weckt, dass die Band ihr individuelles kompositorisches Gesicht noch finden wird. Doch auf der anderen Seite stehen eben zu viele Misstöne auf "No Brain Cell", die selbst einer eingeschränkten Empfehlung noch im Wege stehen. Diese Griechen sind in ihrem Reifeprozess noch in der ersten Phase und sollten ihre handwerklich bereits stark ausgeprägten Fähigkeiten erst einmal effizienter ins Songwriting einbauen, bevor sie ein weiteres Mal vorstellig werden - dann ist hier sicher auch noch einiges drin!
Anspieltipp: Trapped In The Black
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Björn Backes