NINE STONES CLOSE - Leaves
Mehr über Nine Stones Close
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Bad Elephant Music / Just For Kicks
- Release:
- 17.06.2016
- Complicated
- Goldfish
- Lie
- Spoils
- Leaves
Dunkler Prog, der etwas Geduld fordert.
NINE STONE CLOSE ist eine eher unbekannte Prog-Band aus Holland. Und die, die sie kennen, werden sie vermutlich kaum wiedererkennen. Denn die alten Sachen hörten sich schön schwelgerisch floydish oder alt-porcupinetreeish an, mit einem zarten, sehr gefühlvollen Sänger, der etwas an SYLVAN erinnert. Fast sogar schade, dass mir das bis vor Kurzem noch nicht bekannt war. Jetzt ist hier aber ein neuer Mann am Mikro, der auf den klangvollen Namen Aio O’Shaughnessy hört. Das klingt irgendwie schottisch rau und genau das passt auch zur Klangfarbe. Die Band zeigt Zähne. Nicht technisch perfekt, aber charismatisch kriechen die langgezogenen Vokale unterlegt vom klapprig-groovenden Bass in Ohr. Das klingt viel erdiger als die elegische Grazie, die die Songs der Vorgänger ausstrahlen. I like it!
So ein bisschen verliert sich die Band aber in den folgenden Longtracks in ausufernden Düstersound-Eskapaden. 'Goldfish' würde mir in einer kompakteren Form besser gefallen, denn die Soundscapes im Mittelteil sind einfach unspannend. Besser gelingt dies bei 'Spoils', bei dem sich die Spannung über dem gepickten Bass-Lick über drei Minuten mehr und mehr aufbaut, was vor allem Mister Aios Ausdruckskraft und den effektiv platzierten Gitarreneffekten zuzuschreiben ist. Wie danach die fiesen verzerrten Klampfen einsetzen, ist schon sehr cool! Ob der Song sich aber nun wirklich über sechzehn Minuten ziehen muss, um die Komposition zur vollen Geltung zu bringen, stelle ich mal in Frage. Auf jeden Fall kann das Finale so einiges. Umso dezenter ist der abschließende Titelsong, der wohl noch am ehesten den Bogen zur Vergangenheit schliesst und eventuell sogar bei der ANATHEMA-Fanbase Anklang finden dürfte.
"Leaves" ist somit für alle Art'n'Prog-Rock-Fans interessant, die es gerne lang ausschweifend mögen, sich eher im Dunklen wohl fühlen, einen leicht kauzigen Charme in den Vocals vertragen, und auch vor einer satten (Post-)Metal-Gitarre nicht gleich in Deckung gehen. Das ist durchaus also eher ein Spezial-Publikum.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Thomas Becker