NI (FRA) - Pantophobie
Mehr über Ni (Fra)
- Genre:
- Experimental / Avantgarde / Progressive
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Dur Et Doux / Just For Kicks
- Release:
- 08.03.2019
- Phonophobie
- Héliophobie
- Alektorophobie
- Lachanophobie
- Leucosélophobie
- Catagelophobie
- Athazagoraphobie
- Kakorraphiaphobie
- Lalophobie
- Stasophobie
- Apéirophobie
Wer hat Angst vor dem NI?
Bei NI darf man keine Angst davor haben, Angst zu haben. Denn "Pantophobie" behandelt ein großes Sammelsurium unterschiedlichster Ängste, darunter Phonophobie - die Angst vor Tönen, oder Heliophobie - die Angst vor Sonnenlicht. Und kennt einer Kakorrhaphiaphobie? Das ist die Angst vor dem Versagen. Oder ganz abgefahren Leukoselophobie, die Angst vor einem weißen Blatt?
Wer Angst vor NI haben sollte, ist derjenige, der in seiner Musik klare Strukturen, einen prägnanten Sänger und Wohlklang in irgendeiner Art sucht. Leute jedoch, die gerne mal ein wenig Chaos vertragen und schon mal die ein oder andere Minute mit vertrackten, experimentellen Tönen oder Avantgarde verbracht haben, dürfen allerdings gerne mal bei NI hinein lauschen. NI - das sind in diesem Fall die Franzosen, denn gerade Experimental-Freaks könnten auch die Österreicher NI kennen, deren Album "Dedoda" auch hier von mir belauscht wurde. Die Franzosen sind aber schroffer, riffiger, schräger, abstrakter, und haben - abgesehen von ein paar atonalen Schrei- und Brülllauten - keine Vocals. Was NI auszeichnet, ist, trotz aller Komplexität in der Rhythmik, eine ziemlich direkte, ungekünstelte "In-Your-Face"-Attitüde. Man hat immer das Gefühl, die Band würde ihre Songs exakt so auch live spielen, und dem beizuwohnen, könnte eine ähnliche Freakshow sein wie beispielsweise bei THE HIRSCH EFFEKT.
Wie oben schon gesagt, NIs Musik ist nichts für Schönspieler, ist durchzogen von Polyrhythmiken und Dissonanzen und wirkt mit der Zeit genauso wie sie es sich zu Ziel setzt: sie beschreibt spezifische Angststörungen. Mit etwas Zeit und Willen merkt man aber, dass die Songs keinem Zufallsgenerator entsprungen sind, sondern - wenn auch mit etwas Fantasie - einem Faden folgen und in sich geschlossene Einheiten sind. Zum nebenbei hören oder mit dem Partner kuscheln taugt NI aber nicht.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Thomas Becker