NEW POLITICIANS - Remission
Mehr über New Politicians
- Genre:
- Post Punk / Dark Wave
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Revelator
- Cut A Hole
- Been In The Wars
- Images
- Killer On The Mind
- Remission
- The Idealist
Eigenwillige Post-Punk-Melancholie.
Ende 2012 in New Jersey gegründet, hatten die NEW POLITICIANS schon schnell eine deutliche Vorstellung von der Mission, die man auf ihrer musikalischen Reise erfüllen möchte. THE CURE und BAUHAUS als Gedankengeber, DEPECHE MODE als Vorreiter in Sachen düstere Klänge und THE SMITHS im Hinblick auf die Mischung aus Melancholie und Grooves - das sind die Bausteine, aus denen sich auch der Sound der zweiten EP zusammensetzt. Und doch entpuppt sich die Truppe aus New Jersey als eigenbrödlerisch und unkonventionell. Denn all diese Einflüsse verschmelzen auf "Remission" eben nicht zu jenem puristischen Konglomerat aus Dark Wave und Post Punk.
Was bei NEW POLITICIANS vor allem heraussticht, ist die bedrückte Atmosphäre, mit der die Band ihre Songs umsetzt. Manchmal fühlt man sich an THE STRANGLERS erinnert, hin und wieder sind es tatsächlich einige irische Combos aus den 80ern, die sofort ins Gedächtnis schießen, wenn man den eigenwilligen Gitarrensound, aber auch den Gesang von Gian Cortese wahrnimmt. Das fräst sich nicht direkt ein, das wirkt sperrig, vor allem aber bleibt es irgendwie unberechenbar - obschon die Band klangtechnisch eine sehr klare Linie fährt. Und genau an diesem Punkt wird "Remission" spannend. 'Expect The Unexpected' im fest abgesteckten Rahmen, das weckt Interesse.
Leider können die Amis dem daraus resultierenden Anspruch nicht immer gerecht werden, denn gerade im mittleren Drittel stockt die EP ganz gewaltig. Die Melodiebögen öffnen sich nicht, die düstere Atmosphäre bleibt ergo das einzige, an das man sich klammern kann. Erst mit dem beeindruckenden, auch mal etwas tiefgängiger formulierten Titelsong und dem abschließenden 'The Idealist' lokalisiert sich die Band wieder im Zentrum der Post-Punk-Bewegung und beweist, dass man mehr drauf hat, als lediglich die klassischen Fragmente mit eigenwilligen Interpretationen wiederzuverwerten. Nein, hier hat das Songwriting wirklich Klasse und untermauert die Ambitionen dieser New Jersey-Boys.
Insofern ist "Remission" gewissermaßen polarisierend. Die Spannung ist gegeben, die Songs können ihren Teil aber nur bedingt erfüllen. Es empfiehlt sich also, das Ganze erst einmal auf der Bandcamp-Page zu checken, bevor man der Band mehr Zuspruch geben möchte. Denn jedermanns Geschmack wird "Remission" sicher nicht sein!
Anspieltipps: Remission, The Idealist
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes