NANOWAR - Other Bands Play ... Nanowar Gay
Mehr über Nanowar
- Genre:
- Heavy-Metal-Satire
- Intrue
- Tricycles Of Steel
- Nanoworld (True Metal Of The World)
- ...
- King
- ...
- Power Of The Power Of The Power (Of The Great Sword)
- ...
- Metal-La-La-La
- Gioca True
- The Number Of The Bitch
- Entra L'Uomo Di Sabbia
- Triumphant March Of The Nanowarrior
- Outrue
Wer MANOWAR doppelt so ernst nimmt wie Joey DeMaio selbst, der dürfte bereits beim Betrachten des Bandnamens und des Albumtitels sowie erst recht beim Anblick der vier weißbärtigen Weihnachtsmänner in den Klamotten der VILLAGE PEOPLE und in den Posen des Covers von "Fighting The World" einen wahrmetallischen Wutanfall kriegen und die Italiener von NANOWAR der Blasphemie bezichtigen. Wer die Sache jedoch etwas lockerer betrachtet, der darf weiterlesen und kann diese zwar völlig alberne aber dennoch unterhaltsame Parodie mindestens genauso spaßig finden wie die einstigen Verteidiger des wahren Blödsinns aus dem Frankenland. Rosa scheint ohnehin für beide Bands eine Schlüsselfarbe zu sein, also passt alles, oder?
Na ja, vielleicht hängt die Freude an der Scheibe vielleicht doch auch noch davon ab, was uns die stählernen Tuntenkrieger musikalisch verabreichen. Das ist im Grunde genommen eine stimmige Mischung aus eigenen Songs und einigen umgetexteten Coverversionen. Stilistisch ist einfach strukturierter True Metal abgesagt, der seine Einflüsse unter anderem von (natürlich) MANOWAR, aber auch von Truppen wie RHAPSODY, SKYCLAD, FALCONER, PEGAZUS, GAMMA RAY und einigen mehr beziehen dürfte. Textlich beschäftigen sich die Mannen in (gelinde gesagt) sehr interessantem Englisch mit ultra-truen Dreirädern ('Tricycles Of Steel'), mit den Ernährungsproblemen sagenhafter Könige auf der Suche nach dem heiligen Happy Meal, mit der Kraft von der Kraft der Kraft des kraftvollen Schwertes, mit La-La-La und mit Scherzanrufen beim Pizzabäcker. Herausragende Highlights der Veralberungsorgie sind das jetzt schon legendäre 'Metal-La-La-La' - eine übergeniale Hymne stählerner Demens - sowie das debil umgetextete Manowar-Medley 'Gioca True'. Textzeilen gefällig? Nein, lieber doch nicht. Sonst verklagt uns oder NANOWAR noch das Management von Joey DeMaio & Co. Richtig gut ist auch das IRON MAIDEN-Cover 'The Number Of The Bitch', das aus der Offenbarungsauslegung eine Abhandlung über die Schrecken überteuerter Sexhotlines macht. Hier ist die umgetextete Lyrik wirklich abenteuerlich, aber auch wirklich witzig und gelungen. Sie passt sogar ins Versmaß. Auch die italienische Version von 'Enter Sandman' dürfte nicht ganz authentisch übersetzt worden sein.
Es dürfte euch ja nun klar sein, wohin die Reise geht: Ihr bekommt so was wie J.B.O. auf Italienisch und eben mehr im True Metal verwurzelt als das fränkische Pendant, das ja Songs aus allen Stilrichtungen verwurstet. NANOWAR sind natürlich weniger professionell, dafür aber noch unverbrauchter. Mit "Other Bands Play ..." könnt ihr sicher die eine oder andere Metalparty kurzfristig zum Toben bringen, und ganz ehrlich, auch einen Partymuffel wie mich bringt der eine oder andere Text zum Schmunzeln. Wer seinen Metal nicht immer nur bierernst mag, sondern auch mal an einer sympathischen Parodie seinen Spaß hat, sollte sich ruhig mal mit NANOWAR befassen und ihnen beim Vorbeten des metallischen Teils des Periodensystems zuhören. Nähere Informationen gibt's hier.
Anspieltipps: Metal-La-La-La, Number Of The Bitch, Tricycles Of Steel
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle