MUGGESEGGEL - Muggeseggel
Mehr über Muggeseggel
- Genre:
- Grindcore
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Kernkraftritter Records
- Release:
- 06.10.2023
- Ranzepfiffe
- Rätschgosche
- Bodesuri
- Läbt Er No (De Ma Im Mo)
- Gschicht vom bludde Herr Maier Vo Obereggene
- Du Dubel!
- Muggeseggel
- Am Rhy
- Alti Hex Vo Binze
- Go Herbschte Go
- Öbber Vo Neume
- Schorle Wiß-Suur
Brachiales aus dem Schwabenland - mit allem, was dazugehört!
Die genauen Daten zur Namensfindung von MUGGESEGGEL können wir an dieser Stelle mal außer Acht lassen, da all diejenigen, die des Schwäbischen nicht mächtig sind, sowohl hier als auch bei den Songtiteln und letztendlich bei den Texten sofort aussteigen dürften. Letzteres ist aber insofern überhaupt nicht nötig, da die Truppe einen ziemlich abgefahrenen Grind produziert, der das selbstbetitelte Debüt in einer halben Stunde zu einem Hort explosivster Attacken macht - und sich darüber hinaus auch darin versteht, Brutalität und Abwechslung nicht zu grundsätzlich konträren Feldern zu erklären.
Im weitesten Sinne geht es auf "Muggeseggel" aber dennoch flott vorwärts: Die Band verkehrt manchmal wüst, manchmal im Überschall, manchmal 'lediglich' im Blast-Tempo, bleibt hier aber überraschend gut koordiniert und kann auch immer wieder geschickt das Bremspedal einbauen, ohne den Nummern auch nur im Entferntesten die Energie zu nehmen. Außerdem nimmt sich die Band speziell im hinteren Teil der Platte auch gerne mal genügend Zeit, um die Sägen gebührend kreisen zu lassen und das scheppernde Geballer für einen Moment auszusetzen - Parameter einer Art von Unberechenbarkeit, die im Grindcore insgeheim ja auch an Limits stößt, hier aber auch gerne mal ausgekostet wird.
Was MUGGESEGGEL zuletzt aber wirklich spannend macht, sind die fließenden Übergänge zwischen den Songs, die das Album eher als Gesamtes wirken lassen und eben nicht so wie eine Abfahrt in zwölf Kapiteln. Alles ist bestens aufeinander abgestimmt, die Dynamik stimmt auch in den Nanosekunden-Pausen zwischen den Tracks, und trotzdem glückt die Differenzierung, weil eben nicht nur straight forward im Einheitstempo geschreddert wird, sondern immer auch mal wieder im klassischen Death Metal gewildert werden darf.
Wer sich also von sprachlichen Defiziten hinsichtlich des Dialekts nicht abschrecken lässt - und das sollte man tunlichst vermeiden - bekommt auf "Muggeseggel" ordentlich eins auf die Rübe und darf sich über eine weitere Perle aus dem deutschen Extrem-Metal-Underground freuen. Dieser Blast macht in der Tat eine Menge Freude!
Anspieltipps: Öbber Vo Neume, Rätschgosche, Muggeseggel
Anmerkung des Lektors:
Das "Muggaseggale" wird - bei lokal unterscheidlicher Schreibweise und Phrasierung - im schwäbsichen Sprachraum als kleinste denkbare Maßeinheit der Länge angesehen und bezeichnet wörtlich das Geschlechtsteil einer männlichen Stubenfliege.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes