MOEBIUS - Hybris
Mehr über Moebius
- Genre:
- Math Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigenprodukion
- Release:
- 20.10.2017
- Inflection II
- Obsidian
- Iron
- Lead
- Mercury
- Inflection I
- Limestone
- Coal
- Uranium
- Diamond
- Inflection II
Starker Math-Metal-Einstieg in Eigenregie.
Jetzt holen wir mal alle brav unsere Notizbücher heraus, denn die Italiener MOEBIUS bitten zum Mathetest. Das in Eigenregie entstandene erste Album "Hybris" wimmelt nur so vor Taktverschiebungen, überraschenden Breaks und handwerklicher Finesse, da wären ein paar mathematische Grundkentnisse schon von Vorteil. Freunde von GOJIRA, MESHUGGAH, MASTODON und TOOL sollten jetzt mal kurz durchatmen, sich ganz ruhig setzen und intensiv weiterlesen.
Die fast sechzig Minuten spielen definitiv in der obersten Liga. Trotz der vielen Irrungen und Wirrungen groovt die Band aus Sardinien durchgehend, die Wendungen sitzen perfekt und sind nachvollziehbar. Es gibt auf "Hybris" viel zu entdecken und noch mehr zu analysieren. Schlagzeuger Valentino Sanna mit seinem vertrackten Spiel und Gitarrist Gabriele Sanna mit seinen hypnotischen Stakkato-Riffs rocken den Laden, Songs wie 'Obsidian', 'Iron', 'Lead' oder 'Uranium' sind schwer groovende Brocken auf höchstem Niveau, die völlig lässig über den Hörer hinweg rollen und am Ende direkt ins Math-Metal-Schwarze treffen. Wenn sie wie in 'Limestone', 'Diamond' oder 'Coal' in rockigere Gefilde eintauchen, dann schauen auch durchaus mal PORCUPINE TREE auf eine atmosphärische Lehrstunde vorbei. Uns selbst die eher düsteren Instrumentalstücke unterstützen den fesselnden Gesamteindruck und fördern den Soundtrack-Charakter des Albums. Ebenfalls angetan bin ich von Brüllwürfel Matteo Guida, der mittlerweile (leider) ersetzt wurde. Sein Geschrei ist akzentuiert, zu keiner Zeit nervig oder penetrant aufdringlich. Sogar gebrüllte Melodien und Harmonien lässt sich der junge Mann gelegentlich entlocken – nicht zu viel, angenehm wohl dosiert. Das passt perfekt.
Gut, ein Manko der Scheibe ist, dass die Band wenig in ihrem Grundtempo variiert. MOEBIUS schiebt überwiegend im Mid-Tempo-Bereich, größere Geschwindigkeitsausbrüche gibt es nicht und die wenigen ruhigen Momente dienen eher zum kurzen Luftholen. Dadurch entsteht auf Strecke eine gewisse Monotonie, die in unkonzentrierten Momenten auf eine falsche, langweilige Fährte führen könnte. Das ist jedoch nur ein kleiner Kritikpunkt, denn die von Daniel Bergstrand (unter anderem MESHUGGAH und STRAPPING YOUNG LAD) sensationell transparent und organisch produzierten Songs begeistern mich auch noch nach mehreren Durchläufen. Großes Kopfkino. Ganz starker Einstieg. Weiter so und viel Spaß bei der Auswahl der zukünftigen Plattenfirma.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Chris Staubach