MOB RULES - Rise Of The Ruler
Mehr über Mob Rules
- Genre:
- Power Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- ROAR
- Release:
- 22.08.2025
- The Fall Of Dendayar
- Exiled
- Future Loom
- Dawn Of Second Sun
- Back To Savage Land
- Trial And Trail Of Fear
- Providence
- Nomadic Oasis
- Coast Of Midgard
- On The Trail
- Equilibrium (Rise Of The Ruler)
Eine lange Wartezeit, die sich gelohnt hat!
Das letzte Studioalbum der seit Ende der 1990er Jahre aktiven Band aus Norddeutschland, ist 2018 erschienen und trägt den Namen "Beast Reborn“. Seitdem hat die Truppe 2019 ein Live-Album ("Beast Over Europe"), 2024 eine fette Werkschau zum dreißigsten Geburtstag namens "Celebration Day" veröffentlicht und musste personelle Umbesetzungen am Schlagzeug und einer der beiden Gitarren verkraften. Sieben Jahre hat MOB RULES sich für das neue Album "Rise Of The Ruler" Zeit gelassen – aber so viel sei schon verraten: Das Warten hat sich gelohnt!
Mit "Rise Of The Ruler" macht die Band zwei Schritte nach vorn und schlägt einen großen Bogen zurück zu den Anfängen, nämlich den ersten beiden Alben. Auf diesen Werken - "Savage Land" (1999) und "Temple Of Two Suns" (2000) - hat MOB RULES eine dystopische Endzeit-Geschichte erzählt, die seitdem auf den sieben Folgewerken nicht wieder aufgegriffen wurde. Lyrisch war die Band nie banal, Texte über die Ermordung Kennedys, den Schimmelreiter oder die Vertonung des Films "Der Marsianer" seien hier nur als Beispiele genannt. Nun ist es aber soweit, MOB RULES kehrt zurück ins Savage Land und setzt die vor 25 Jahren begonnene Storyline mit einem entsprechenden Zeitsprung fort.
Musikalisch hat die Band nach den teilweise etwas elegischeren Vorgängern wieder ein paar Kohlen mehr in den Kessel geschaufelt. Man setzt weiterhin auf melodischen Heavy Metal mit einer Prise Powermetal, gewürzt mit einer Spur Prog und Hardrock, wobei der Metal-Anteil bei "Rise Of The Ruler" wieder etwas stärker an Gewicht gewinnt. Das neue Album wirkt frisch und spritzig, die Songs kommen auf den Punkt, was sich auch an der Spielzeit von knapp 46 Minuten für zehn Songs und einem Intro namens 'Fall Of Dendayar' zeigt - diese gesprochene Einleitung führt den Hörer in die Story, bevor mit 'Exiled' der erste richtige Song startet. Und wie!
Das Gaspedal wird schön durchgedrückt, bevor mit 'Future Looms' die erste Single des Albums folgt. Zu dieser, wie zu den drei weiteren vorab vor der Veröffentlichtung erschienenen Songs ('Back To Savage Land', 'Trial And Trail Of Tears' sowie 'Dawn Of A Second Sun') finden sich aufwändige Videos auf den gängigen Plattformen. Alle vier Tracks sind absolute Ohrwürmer, aber ohne dabei plump oder anbiedernd zu sein und mit einem Chorus ausgestattet, den man vielleicht nicht beim allerersten Hören mitsingen kann, der sich aber in Nullkommanichts im Hirn festsetzt und einen tagelang nicht loslässt - wie man das von MOB RULES seit Jahrzehnten gewohnt ist!
Auch wenn bei MOB RULES mit Sänger Klaus Dirks nur ein Mitglied der Urbesetzung auf allen Alben zu hören ist, erkennt man die Band doch immer wieder. denn Klaus hat eine der eigenständigsten und markantesten Stimmen der Szene, am ehesten noch mit der von HELLOWEENs Andi Deris zu vergleichen, auch wenn das etwas hinkt. Klaus' Stimme und Gesangsstil trägt viel zum Sound der Band bei, auch die Story des neuen Albums lebt er in allen Gefühlsnuancen und glänzt wieder einmal mit großartigen Vocallines.
An den Instrumenten lässt die Band ebenfalls nichts anbrennen, und auch wenn nur ein Song die Marke von fünf Minuten knackt, das völlig geniale 'Nomadic Oasis' hat eine Laufzeit von knapp unter sechs Minuten, passiert hier in jedem Lied eine ganze Menge, ohne den Song zu überfrachten. Im Verlauf des Albums folgt mit 'Coast Of Midgard' ein echtes Metal-Brett und mit 'On The Trail' gibt es eine fein instrumentierte, unkitschige Ballade, die Sänger Klaus im Duett mit der Ex-SNOW WHITE BLOOD-Sängerin Ulli Perhonen darbietet, bevor 'Equilibrium (Rise Of The Ruler)' das Album beendet und den (vorläufigen?) Schlusspunkt unter die Geschichte des Rulers setzt.
Bockstarke, originelle Songs, Melodien ohne Ende, edelste Gitarrenarbeit, der man gern durch den Song folgt, tolle Soli, Keyboards, die gelungene Akzente setzten – hört euch mal an, was da beim Gitarrensolo in 'Trial And Trail Of Tears' im Hintergrund passiert! Gesangsmoldien, die immer eigene Wege finden sowie eine fette Rhythmustruppe – was will das Metal-Herz mehr? Ach ja, ein feines Cover von Stan W. Decker hat die Scheibe auch noch spendiert bekommen.
Ein bärenstarkes Quasi-Comeback für MOB RULES und eines ihrer stärksten Werke bisher und somit eine absolute Empfehlung in einem bärenstarken Veröffentlichungsmonat!
In der limitierten Earbook-Edition des Albums befindet sich eine zweite CD, deren Inhalt mir allerdings nicht vorliegt, auf der sich noch fünf weitere neue Songs befinden, welche die Story textlich aus einer anderen Perspektive beleuchten werden.
Anspieltipps? 'Trial And Trail Of Tears', 'Back To Savage Lands' und 'Nomadic Oasis'
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Maik Englich