MINOTAURO - Apocalyptic Sense
Mehr über Minotauro
- Genre:
- Melodic/Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- 7hard
- Release:
- 13.10.2017
- Landless Soldiers
- Fields Of Symphobia
- Seven (The Story Of Seven Sons)
- All Seeing Eye
- Brian Digger
- Apocalyptic Sense
- The Son Of The Witch
- Graveyard Symphony
- Easy Living
Der Minotaurus holt zum zweiten Schlag aus!
Ein Album, das dem Bandnamen gerecht wird, aber wie! Die ersten Töne, die einem aus den Boxen entgegenschallen, lassen auf einen weichgespülten Symphonic Metal Ausflug tippen, aber nach exakt 36 Sekunden verwandelt sich ebendieser in einen Höllentrip: Der Minotaurus nimmt einen auf die Hörner und zeigt keine Gnade. Die Energie, mit der die sechs Südosteuropäer von MINOTAURO dem Hörer ihre hochkarätig komponierten Powermetal-Diamanten präsentieren, ist zum Niederknien. An allen Ecken und Enden wirbeln Schlagzeugfills durch die Luft, brettern Gitarren um die Ecke und über allem thront eine Stimme, wie sie besser nicht zu dieser Musik passen könnte. Ein ums andere Mal erinnert Sänger Rudy Berginc dabei an Tobias Sammet und das ist hier durchaus als gewaltiges Kompliment zu verstehen.
Doch der Reihe nach: "Apocalyptic Sense" beginnt mit dem symphonisch angehauchten 'Landless Soldiers', das mit Ohoho-Chören, pfeilschnellem Schlagzeugspiel und Stakkatoriffs glänzt. Dass bei aller Härte auch die Melodie nie zu kurz kommt, beweist dann 'Fields Of Symphobia': Vor allem im Refrain etwas langsamer, überrascht hier vor allem der Einsatz der Streicher, die eine düstere Atmosphäre erzeugen. Das mit sechs Minuten längste Stück, 'Seven (The Story Of Seven Sons)', klingt lässt zwar aufgrund des Namens an IRON MAIDEN denken, erinnert musikalisch aber eher an GAMMA RAY und hätte gut auf deren Album "Majestic" gepasst. 'All Seeing Eye' kommt dann stampfend daher und zeigt, dass sich der MINOTAURO auch im Midtempo wohlfühlt. Wieder sind die bedrohlich wirkenden Streicher in den Strophen zu erwähnen, die jedoch durch einen melodischen Refrain aufgebrochen werden. 'Brain Digger' ist dann mein persönlicher Höhepunkt der Scheibe: Melodie trifft auf Härte und man kann einfach nicht anders, als lauthals mitzuschreien. Der nun folgende Titeltrack kann da nicht ganz mithalten, macht mit seinen gefälligen Soli aber durchaus Spaß! 'The Son Of The Witch' klingt wieder etwas härter und kann dabei sogar ein wenig Epik aus dem Hut zaubern.
Die 'Graveyard Symphony' hingegen erzeugt kurz vor Ende durch geniale Melodien und schwindelerregendes Tempo nochmal ordentlich Gänsehaut. Da ist es auch nicht ganz so verwerflich, dass der Refrain dezent an den Gehirngräber erinnert: Ich mag Selbstzitate! Dann der Abschluss: Ein Album mit einem Uriah Heep-Cover zu beenden, zeugt von Geschmack, dass es 'Easy Living' ist, von Experimentierfreude, und wenn dabei eine eigene Note hinterlassen wird, hat man - wie in diesem Fall - alles richtig gemacht: Der organische Orchesterklang fügt dem alten Gassenhauer eine interessante Komponente hinzu!
Die bereits angesprochene Energie, die man bei so vielen der aktuell großen Bands vermisst oder die zumindest oftmals ein wenig aufgesetzt wirkt, ist bei diesem Zweitling geradezu körperlich spürbar. Musik mag vielleicht auch ohne sie funktionieren, Power Metal tut es nicht. Hier verbinden sich auf ergiebige Weise amerikanische Härte mit europäischer Melodieführung, wodurch der Genrebegriff maximal ausgereizt, aber ihm auch im eigentlichen Sinne entsprochen wird.
Alles in allem ist 'Apocalyptic Sense' also ein Album, das seinen, nicht gerade schwachen, Vorgänger locker in die Tasche steckt und durch seine spannenden Lieder einen erheblichen Wiederaufleg-Wert besitzt.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Jakob Schnapp