MARTYR - Dark Believer
Mehr über Martyr
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- ROAR! Rock Of Angels Records
- Release:
- 15.08.2025
- Darkness Before Dawn
- Dark Believer
- Wrath Of The Fallen
- Cemetery Symphony
- Insidious
- The Weight Of Words
- Venoms Scent
- Harvest Of Souls
- Legions Of The Cross
Die vielseitigste Scheibe der kultigen Niederländer.
Nach ihrem Comeback vor ziemlich genau 20 jahren haben die Herren von MARTYR relativ lange gebraucht, um wieder richtig in die Spur zu kommen. "Circle Of 8" (2011) und "You Are Next" waren noch nicht die Offenbarungen, die man von der bereits in den frühen 80ern gegründeten Combo erwartet hatte. Erst mit "Planet Metalhead" schienen die Niederländer endlich wieder auf Kurs zu kommen und setzten vor drei Jahren ihr wohl bislang stärkstes Statement im laufenden Jahrtausend ab. Anders als sonst hat sich die Band daher diesmal auch nicht ganz so viel Zeit gelassen, um wieder neues Material spruchreif zu bekommen. Man kann durchaus behaupten, dass MARTYR den jüngsten Schwung mitgenommen hat, um auch auf "Dark Believer" wieder einen eigenwilligen Mix aus leichten NWoBHM-Reminiszenzen, einer klaren US-Metal-Vorliebe und der bandeigenen Dramaturgie zu präsentieren, der nicht nur alteingesessenen Kuttenträgern die Pommesgabel in die Hände zaubert.
Die neue Scheibe ist womöglich sogar die vielseitigste im bisherigen Bandkatalog und geht phasenweise auch völlig neue Wege. So gibt es mit 'Cemetery Symphony' beispielsweise einen vergleichsweise experimentellen Song, in dem traditionelles US-Edelstahl-Riffing auf einige gewagte Chöre trifft, bei denen MARTYR auch mal die Brücke zum JAG PANTZER-Masterpiece "Thane To The Throne" baut und hier nicht zwingend schlechter abschneidet. Auch das kraftvolle, schleppende 'The Weight Of The Worlds' schlägt in eine solche Kerbe und erinnert bisweilen an den Stoff von MORGANA LEFAY, jedoch auch hier im Kontext mit den Einflüssen aus dem amerikanischen Underground.
An anderer Stelle wiederum geht es recht straight und meist auch melodisch zu, wenngleich MARTYR noch nie mit Leidenschaft Euro-Metal-affine Strukturen aufgefahren hat, sondern die Harmonien zumeist etwas sperriger gestalten wollte. Dies ist auf "Dark Believer" ebenfalls der Fall, wenngleich Stücke wie 'Venoms Scent' und 'Wrath Of The Fallen' dennoch Ohrwurmqualitäten haben und sich zu den vielen Highlights eines zunächst schwerfälligen, später aber wirklich völlig überzeugenden Releases gesellen.
Fakt ist jedenfalls, dass sich MARTYR anno 2025 nicht verbiegen lässt, ihren Sound noch deutlicher individualiseren konnte und in der Schnittmenge aus ICED EARTH und typischem US Metal eine eigene Nische belegt, in die man auch längerfristig gerne abtauchen möchte. Gratulation, denn erst jetzt ist das langgezogene Comeback endlich rund!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes