LOU QUINSE - Lo Sabbat
Mehr über Lou Quinse
- Genre:
- Folk Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Sliptrick Records
- Release:
- 08.05.2018
- Sus La Lana
- Chanter, Boire Et Rire Rire
- Diu Fa' Ma Maire Plora
- La Dancarem Pus
- Lo Cuer Dal Diaul
- Dessús La Grava De Bordeau
- Giga Vitona
- Purvari Et Palli
- Lo Boier
- La Martina
- La Marmòta
- Sem Montanhòls
Extrem vielseitiges Folk-Album mit zahlreichen Überraschungsmomenten
Es lässt sich wohl getrost behaupten, dass kaum eine Folk-Metal-Kapelle so vielseitig aufgestellt ist wie die Musiker von LOU QUINSE. "Lo Sabbat" ist zwar erst der zweite Silberling in der inzwischen schon 13-jährigen Bandgeschichte, aber er ist auch ein klares Statement für die Grenzenlosigkeit eines Genres, das sowohl für traditionelle als auch für völlig extreme Klänge offen erscheint - und schließlich in allen Sektoren auch als Dauerinspiration genutzt wird.
Bei LOU QUINSE ist daher von schwarz gefärbten, fast schon Black-Metal-relevanten Rasereien bis hin zu introvertierter klassischer Folklore alles vertreten, was die Folk-Szene im metallischen Sinne im Laufe der vergangenen drei Jahrzehnte geprägt hat. Die Italiener sind mit allen Szenen verwandt, wildern regelrecht durch die einzelnen Auswüchse, haben aber folglich auch einige Schwierigkeiten, den homogenen Charakter ihres neuen Materials sicherzustellen. Doch was die Band auf "Lo Sabbat" auch anpackt, führt meistens zu einem sehr positiven Resultat, gerade eben wenn die Mixtur aus brutalen, aggressiven Parts und hochmelodischen Schunkelmelodien ein weiteres Mal ihren stillen Triumph auskostet. Statt wie bei den meisten Pagan-Veeröffentlichungen nämlich einfach künstlich Zusammenhänge zu schaffen, ist bei der Truppe aus Turin alles aus einem Guss. Die Übergänge sind fließend, nichts wirkt erzwungen, und wenn LOU QUINSE tatsächlich auch mal eine Minute benötigt, um in bester Lagerfeueratmosphäre durchzuatmen, bewahrt sich die Band ihre Glaubwürdigkeit und kann folglich auch in den ruhigen Abschnitten punkten.
Fraglich bleibt dennoch, ob die Südeuropäer eine feste Zielgruppe ansprechen können, da sie zu keinem Zeitpunkt eine spezieller definierte Linie fahren, sondern die Unberechenbarkeit als wichtigste Waffe einsetzen. Dem Black-Metaller wird wahrscheinlich der entsprechende Background fehlen, traditionsbewusste Folk-Rocker werden sich mit den extremen Parts schwierig tun, und wer es gerne episch mag, könnte von den vielen schnellen Fragmenten überrollt werden. Doch dieser universelle Charakter ist in meinen Augen gerade die Stärke dieser Band: Alles ist möglich, alles darf, alles geht, und die Herren beherrschen diese Vielseitigkeit richtig gut. "Lo Sabbat" ist ein ausgefallener Folk-Metal-Release, der zwischen vielen Stühlen trotzdem einen Ehrenplatz verdient. Ein kurzer Check ist auf jeden Fall zu empfehlen - die Scheibe als solche schließlich aber auch!
Anspieltipps: Chanter Boire Et Rire Rire, La Dancarem Pus, Lo Boier
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes