LOMERA - Lomera
Mehr über Lomera
- Genre:
- Sludge Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 30.11.2011
- Hail the Storm
- Architect vs Instrument
- No Way But the River
- There Will Be Blood
Treibender Sludgerock zwischen Identität und Kurzweil.
Einen schönen Spagat zwischen Rock, Punk und Metal/Modern und Alt/Fies und fetzig-freundlich bietet die australische Sludge Metal-Band LOMERA. Die Frischlinge (unter Anführungszeichen; fast alle Mitglieder sind oder waren schon in anderen Bands aktiv, Drummer Brad Kimber saß sogar schon mal für die DESERT SESSIONS hinter den Trommeln) aus Sydney spielen sich seit Anfang 2011 durch ihre regionalen Liveshows und präsentieren mit einer gleichnamigen EP ihre ersten vier auf CD-Haut geritzten Machwerke (in schlichtem Cardsleeve, aber dafür mit umso schmuckerem Artwork; dieses geht dabei auf die Rechnung eines gewissen Glenn Smith).
Sind es auch nur vier Songs, die LOMERA hier bieten, so zeigen sie doch ein knappes, klares Bild vom Klangbild der Down-underlings. Sicher gibt es eine gehörige Dosis Sludge als vage Basis, hörbar durch Doom-Anleihen in den Riffs, ab und zu leicht crustiger Grundstimmung und gequältem (aber nicht völlig ausgeklinktem) Beinahe-Hardcore Punk-Singsang. Eines unüberhörbaren Rock-Vibes kann man sich aber nicht erwehren. Nicht nur die nach vorne gehende Groove-Betontheit im Rhythmik- und Riffbereich, welche sich fast wie ein kleines Leitmotiv durch alle vier Lieder schleicht, auch der Gesang von Mikromann Matt Power erweckt Southern/Blues/Stoner-Assoziationen. LOMERA spielen jedoch keinen Groove Metal-Prollcore und halten sich neben ihrer rifffreundlichen, stabilen Rockigkeit musikalisch genauso stark an eine Mischung aus subtil interessanter Gitarrengestaltung, dickem Bass und einer nicht genau festzulegenden, stets präsenten Bedrohlichkeit.
Ein dermaßen im Musikstammbaum verästelter und überstrapazierter Begriff wie "Sludge" lässt immer eine große Bandbreite an potenziellen Stil (-Mixturen) zu. LOMERA bleiben aber mit einem bis eineinhalb Beinen auf dem Boden der Tatsachen. Man wirft sich nicht in den Post-Kasten und verdreht dem Hörer auch nicht das zerebrale Riffzentrum mit proggiger Frenetik. Ebenso wenig ist man eine EYEHATEGOD-Tributband oder führt das Genre zu seinen klassisch-puristischen, menschenverachtenden logischen Extremen. Nope, die Australier spielen irgendwie boshaften (nicht bösartigen) doomig rockenden Metal mit südstaatlicher Stoner Metal-Stimmung, den nötigen rudimentären Punkanspielungen und einem nicht ganz so gerichteten Songwriting wie man anfangs erwarten würde. Primär Midtempo (bis auf den Doomblueser 'No Way But the River'), aber mit walzendem Geschmack.
Der längste Song auf der EP ist kaum mal dreieinhalb Minuten lang, wodurch man (leider) schnell durch ist. Bei aller relativen Zackigkeit verankern sich die Lieder aber bald nach Anspiel im Ohr. So ist die EP zwar kurz, aber auch kurzweilig und vergisst nicht, genug Action und Struktur in die Songs zu packen. Ein schönes, rundes Minialbum, das hier abgeliefert wurde. Jederzeit gern mehr!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Daniel Wimmer