LEVIN MINNEMANN RUDESS - From The Law Offices Of Levin Minnemann Rudess
Mehr über Levin Minnemann Rudess
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Lazy Bones Recordings
- Release:
- 29.07.2016
- Back To The Machine
- Ready, Set, Sue
- Riff Splat
- What Is The Meaning?
- Marseille
- Good Day Hearsay
- Witness
- Balloon
- When The Gavel Falls
- The Verdict
- Free Radicals
- Magistrate
- Shiloh's Cat
- The Tort
- Testimony
- Habeas Porpoise
- The Tort (Ver. 2xb - 75)
Anwaltsprog?
LEVIN MINNEMANN RUDESS, das sind nicht nur die Namen dreier der momentan besten Prog-Instrumentalisten, das klingt auch verdächtig wie der Name einer Anwaltskanzlei, fand jedenfalls ein Musikkritiker, als das Trio vor drei Jahren sein Debüt veröffentlichte. Aus dieser Anekdote machten die Herren dann kurzum das Konzept für ihr zweites Album "From The Law Offices Of Levin Minnemann Rudess", das im Booklet-Design, den Promovideos und dem sonstigen Drum und Dran witzig umgesetzt wurde. Musikalisch hat sich freilich wenig geändert, was wohl niemanden überraschen dürfte. Tony Levin am Bass und Chapman Stick, Marco Minnemann am Schlagzeug und der Gitarre und Jordan Rudess an allem, was man grob elektronisches Tasteninstrument nennen könnte, liefern einen Parforce-Ritt durch schräge Takte und Töne ab, der zwischen Fusion, Prog und Jazz mit gelegentlichen härteren Tönen nochmal klarstellt, dass es in puncto Frickeln momentan wohl kein kompetenteres Trio gibt.
Neben Rudess' futuristischen Klangspielereien, gelegentlichen Piano-Einlagen und waghalsigen Keyboardsoli ist es einmal mehr das überragende Drumming von Marco Minnemann, das hier beeindruckt. Der gute spielt die obskursten Rhythmen mit einer Leichtigkeit und Präzision, dass man als normalsterblicher Trommler nur neidisch werden kann. Zudem spielt der gute auch noch sehr gut Gitarre, auch wenn dieses Instrument hinter Tony Levins Bassakrobatik und Jordan Rudess' Tastenorgien klar zurücksteht. Was man dem Trio, wie auch schon beim Vorgänger wieder zugutehalten muss, ist die Tatsache, dass reine Solo-Orgien fast keine Rolle spielen und wieder sehr songdienlich komponiert und arrangiert wurde. Klar, keiner der Musiker muss noch irgendwem beweisen, wie gut er sein Instrument beherrscht und die wahre Kunst bei instrumentalem Frickelprog besteht schließlich auch darin, die Musik durchweg interessant zu gestalten.
LEVIN MINNEMANN RUDESS gelingt das, mit Stücken wie 'What Is The Meaning?', den schönen Pianoläufen in 'Marseille' bis hin zu den witzigen Pfeif-Einlagen in 'Witness'. Das Album wirkt tatsächlich so, als hätten die drei Ausnahmemusiker hier viel Spaß am ausprobieren, basteln und schlicht musizieren gehabt, Humor und überragende Technik kommen erstaunlich oft zu gelungenen Kompositionen zusammen. Dennoch bleibt das Album natürlich eine Angelegenheit für Hörer mit starken Nerven, die sich insgesamt 17 Tracks voller schräger Takte und mehr Noten anhören wollen, als sie manch andere Band in ihrer gesamten Karriere spielt.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst