LEVEL-C - Level-C
Mehr über Level-C
- Genre:
- Heavy Metal/Hardcore
- Label:
- Locomotive/Soulfood
- Release:
- 11.07.2008
- Ignite Us
- Relax
- Fly
- No Control
- Chain Reaction
- Back To My
- Blackout
- Bully
- Suck A Fist
- Misery
Es gibt mal wieder eine neue reine Damenband. Sofort denkt der weltgewandte Metaller an Weichspüler-Kapellen und alte Damen, soll heißen: LITA FORD, LEE AARON, VIXEN und GIRLSCHOOL. Okay, Letztere waren schon ziemlich cool, aber normalerweise ist man froh, wenn man ein, zwei hörbare Songs auf solchen Alben geboten bekommt. Doch dann das hier!
Erstmal: Das ist doch keine Frau, die da zwischenzeitlich in 'Ignite Us', äh, agiert - singen will ich das nicht nennen. Klar, in einigen ruhigen Passagen ist das okay und auch erkennbar weiblich, aber dann klingt es wieder wie eine Mischung aus Schwerverbrecher in Einzelhaft und räudiger Bulldogge. Ja, ich weiß, es gibt auch 'nen Frauenknast, und wenn jede Bulldogge ein Rüde wäre, wären die schon lange ausgestorben, aber trotzdem: In den Refrains geht es stimmlich schon heftig zur Sache. Meine liebe Frau Maynard, das ist zwischendurch aber gar nicht feinfühlig!
Der Cleveland-Vierer macht nämlich ziemlich coolen Heavy Metal mit Einflüssen aus Nu Metal und Hardcore mit hohem Mitnickfaktor und gelegentlichen Eruptionen - nicht nur stimmlichicher Art. Dabei ist die Mischung gut abgestimmt; coole Riffs und gut abgehangene Grooves wechseln sich ab. Gelegentlich wird die Melodie-Keule dann doch ausgepackt, aber nicht für Melodic Metal, sondern immer nur um einen Kontrast zu setzen gegen ein nu-metallisches Riff oder einen Part ganz ohne Gitarren anzugrooven. Auch der Titel 'Chain Melody' hat mehr mit Ketten zu tun als mit dem anderen Wort.
Die Kompositionen sind dabei zumeist einfach gehalten und überzeugen gerade dadurch, dass sie Ballast abgeworfen haben, bevor sie aufgenommen worden sind. Immer wieder horcht man auf ob einiger ganz ruhiger Passagen, bevor Christina Crago wieder die sechs Saiten malträtiert. "Level-C" ist ein gutes, kurzweiliges Debüt-Werk einer neuen Band, die hoffentlich noch mehr von sich hören lassen wird.
Es reicht allerdings noch nicht ganz zu der völligen Euphorie. Hier und da ließe sich noch Hand anlegen. So ist vielleicht der Song 'Relax' dann doch zwischendurch ein wenig zu wörtlich genommen worden, da hätte ich mir mehr von der heftigen Gitarrenarbeit gewünscht - oder er ist einfach etwas zu lang geraten. Das Gleiche gilt für 'Back To My', das auch einfach zu lang geworden ist. Dafür sind die Songs, die etwas geradliniger auf den Punkt kommen, aber umso besser, selbst wenn es immer noch genug Zeit gibt für einen kleinen Umweg über einen Groove-Part oder ein kurzes Riffgewitter. Und am Ende kriegen wir noch einen langsameren Song zu hören, der wohl so etwas wie die obligatorische Ballade darstellen soll, aber keine geworden ist: 'Misery' heißt das Stück, das absolut als Highlight durchgeht und die 38 Minuten angenehm beendet.
Leckere Sache zum gepflegten Kopfwackeln. Aber beim nächsten Mal bitte ich um Emanzipation, dann wird der rumbrüllende Kerl auch erwähnt, okay? Das ist doch keine Frau. Nee, wirklich, das kann außer Sabina Classen keine!
Anspieltipps: Ignite Us, Blackout, Bully, Suck A Fist, Misery
- Redakteur:
- Frank Jaeger