LES DISCRETS - Prédateurs
Mehr über Les Discrets
- Genre:
- Indie / Shoegaze / Dream Pop
- ∅-Note:
- 5.00
- Label:
- Prophecy Productions
- Release:
- 21.04.2017
- Prédateurs
- Virée Nocturne
- Les Amis De Minuit
- Vanishing Beauties
- Fleur Des Murailles
- La Reproche
- Les Jours D'or
- Rue Octavio Mey
- The Scent Of Spring (Moonraker)
- Lyon - Paris 7h34
Den Kurs verloren
Diverse Vorboten kündigten schon reichlich Unheil an. Und jetzt, im Moment der Wahrheit, bestätigt LES DISCRETS auch, dass ihre musikalische Kurskorrektur nicht bloß einer Projektarbeit bzw. eines stillen Experiments geschuldet war, sondern durchaus den weiteren Sound des französischen Duos beschreiben soll.
Was ist also geschehen? Die beiden Musiker hatten bereits angekündigt, dass die Black-Metal-Vergangenheit eine abgeschlossene Episode sein wird, die auf dem neuen Album nicht mehr zum Tragen kommen soll. Gleichzeitig wollte sich LES DISCRETS davon befreien, eine Post-irgendetwas-Band zu sein, da die damit verbundenen Erwartungen die Truppe anscheinend lähmten.
Geht man aber davon aus, was die Franzosen auf ihren ersten beiden Scheiben geschaffen haben und vergleicht diesen Output mit den verträumten Popsongs, die sich auf "Prédateurs" eingefunden haben, kann man nicht anders als von einer totalen Enttäuschung zu sprechen. Musikalisch hat man den Faden völlig verloren und sich einem melancholischen Einerlei hingegeben, das weder Ziel noch grundsätzlich Orientierung erahnen lässt. Die beiden EPs aus dem letzten Jahr hatten es vermuten lassen, doch ein kleiner Hoffnungsschimmer war geblieben, dass sich LES DISCRETS nicht von den Dream-Pop-Facetten einfangen lässt und für das weitere Schaffen sein Heil in diesem Genre sieht. Anscheinend soll es aber genau so sein!
Dabei will man die neue Scheibe gar nicht mal als schlechtes Machwerk abstempeln, denn hier und dort entwickeln sich ein paar nette Melodien, und auch die minimalistische Vocal-Performance ist nicht von den schlechtesten Eltern. Aber es fehlt den zehn Kompositionen an Tiefe und letztendlich an jenem Widerhall, den die wesentlich anspruchsvolleren Titel der Vergangenheit verzeichnen konnten. "Prédateurs" ist am Ende ein Album, das man irgendwo ganz weit im Hintergrund laufen lassen kann, ohne dass sich jemand daran stört. Eine gezielte Auseinandersetzung mit dem Material ist aber bis auf weiteres langweilig, weil LES DISCRTS aller fordernden Elemente über Bord geworfen und vor weiteren Herausforderungen offenkundig kapituliert hat. Hier ist nicht mehr diese visionäre Truppe am Start, die "Septembre Et Ses Dernières Pensées" komponiert hat, sondern leider nur ein ziemlich uninspirietes Ensemble, das sich viel zu schnell zufriedengibt. Hoffentlich erkennen Audrey Hadorn und Fursy Teyssier dieses Dilemma ganz schnell selbst und werten "Prédateurs" ebenso wie wir als einmaligen Zwischenfall.
Anspieltipp: Les Amis De Minuit
- Note:
- 5.00
- Redakteur:
- Björn Backes