LEFTOVERS - Es kann sein, dass alles endet
Mehr über Leftovers
- Genre:
- Indie Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Phat Penguin / Broken Silence
- Release:
- 11.10.2024
- Mensch am Mond
- Verliebt
- Dass du brennst
- Heimlich
- An nichts denken
- Zwei Bier (lalala)
- Schlecht gelaunt
- Viel zu gern
- Keine Tränen
- Berlin Berlin
- Rauschen
- Keine Tränen (Piano Version)
- Wenn die Welt untergeht
Lässigkeit und coole Statements in eigenwilligen Noten.
Dass eine Band in der hiesigen Musikszene mit solch tollen Texten, einer solchen inhaltlichen Unbeschwertheit und zuletzt auch unberechenbar von der ersten bis zur letzten Note agieren kann, ohne sich dabei an irgendwelche experimentelle Strickmuster klammern zu müssen, ist in der Tat außergewöhnlich. Bei LEFTOVERS ist all das noch möglich, da darf man flockige Indie-Noten mit zynischen Lyrics kombinieren, hier sind Grunge und Punk Rock noch zwei gleichgesinnte Gesellen, und hier muss man sich vor allem nicht schämen, wenn man die Refrains begleitet, weil womöglich irgendwelche Plattitüden versteckt sind. Denn auch wenn Deutschrock auf "Es kann sein, dass alles endet" ein Thema bleibt, sind die Statements der Musiker clever und klug und nicht nur in ihrer Symbolik extrem ansprechend.
Der schrammelige Rocksound, den die Band derweil bemüht, passt richtig gut zu den manchmal recht ironischen, gelegentlich gar emotionalen Aussagen der LEFTOVERS. Der hieraus gewonnene Kontrast zwischen durchaus einprägsamen Refrains und dieser gefühlten Verweigerungshaltung, die nicht selten Einflüssen aus dem Seattle der 90er entspringt, ist schließlich auch das Salz in der Suppe, die auf der neuen Platte ausgeschenkt wird. Mehr ist dazu eigentlich auch nicht zu sagen, weil die Musik kaum deutlicher für sich selbst sprechen könnte und souverän und lässig ihrer Wege geht. Selbst in einer vermeintlichen Ballade wie 'Keine Tränen' (auch in einer Pinao Version enthalten) sind die Alternative-Vibes so speziell und besonders aufbereitet, dass selbst Fans von RADIOHEAD schnell gefangen sein dürften. Dabei sind Thom Yorke und seine Mannen ohnehin ein klarer Orientierungspukt für den Stoff der LEFTOVERS, egal von welcher Seite aus man sich "Es kann sein, dass alles endet" nähert.
Ja, deutsche Rockmusik hat noch ihre Reize, ihre heimlichen Aha-Momente und vor allem ihre ungeschliffenen Besonderheiten. "Es kann sein, dass alles endet" ist ein Paradebeispiel dafür, wie man Indie Rock in der heimischen Sprache vällig zeitlos klingen lassen kann. Ich bin ziemlich, ziemlich begeistert!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes