PHANTOM HEIR - Fragile Immortals
Mehr über Phantom Heir
- Genre:
- Djent / Industrial Metal / Black Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 04.07.2025
- The Inquisition
- The Revelation
- The Tyrants
- The Harbinger
Herausfordernder Stilmix mit klanglichen Problemen.
Ziemlich geheimnisvoll dieses Projekt namens PHANTOM HEIR aus Philadelphia. Eine Liste von Bandmitgliedern konnte ich jedenfalls weder im Promomaterial noch online finden, weshalb ich euch eigentlich nur mit auf den Weg geben kann, dass die neue EP "Fragile Immortals" auf zwei Langspieler und diverse Single-Veröffentlichungen folgt. Ebenfalls lässt die Tatsache, dass die Scheibe laut der Linernotes in Spanien, Griechenland, Bulgarien und den USA geschrieben und produziert wurde, vermuten, dass wir es hier mit einem Studioprojekt zu tun haben, dessen Musiker über den Globus verteilt leben. Gesichert ist aber auch diese Information nicht, sodass wir uns nur die vier Tracks der EP zur Brust nehmen können, um mehr über PHANTOM HEIR zu erfahren.
Musikalisch werden dabei im Pressetext als Referenzen sämtliche Djent- und Prog-Death-Metal-Größen in die Waagschale geworfen, die nicht rechtzeitig auf einen Baum klettern konnten. Verstehen kann ich das nicht so richtig, denn mit MESHUGGAH, GOJIRA oder THE OCEAN hat der Opener 'The Inquisition' überhaupt nichts zu tun. Viel mehr lässt mich das atmosphärische Intro an Industrial Metal denken, wobei auch nach dem Einsetzen der Bandinstrumente das elektronisch klingende und sehr wuchtige Drumkit weiterhin diesen Bezug aufrecht erhält. Die heiseren Screams und gequält sägenden Gitarren schlagen dagegen die Brücke hin zum Black Metal, rangieren allerdings teilweise auch an der Grenze zu leicht melodisch angehauchten Göteborg-Klängen. Insgesamt ergibt das eine sehr kalte und fast schon depressive Stimmung, die den Opener zu recht schwer verdaulicher Kost macht.
'The Revelation' schlägt zumindest in Sachen Zugänglichkeit in ähnliche Kerben, hat aber bei den weiterhin etwas kratzigen Gitarren nun wirklich leichte Djent-Bezüge im Gepäck, wobei vor allem die Stakkato-Rhythmen hier als Brücke hinüber in dieses aktuell so beliebte Genre dienen. Bei PHANTOM HEIR werden diese Versatzstücke allerdings mit herbem Klargesang gemischt, der für mich leider auch zum größten Schwachpunkt des Songs mutiert, klingt hier doch alles irgendwie so, als hätte der Mann am Mikro deutlich zu viel gewollt und auch nicht jeden Ton perfekt getroffen. 'The Tyrants' macht seine Sachen an dieser Front nicht unbedingt besser, auch wenn hier wieder vemehrt Screams im Vordergrund stehen. Abseits davon ist der Track klanglich aber eine mehr als holprige Angelegenheit, die den Geduldsfaden bis zum Maximum spannt, sodass eigentlich nur 'The Harbinger' als Abschluss einen kleinen Lichtblick liefert, bei dem zumindest großteils gutes Handwerk zur Schau gestellt wird, auch wenn die Songstruktur weiterhin alles andere als zugänglich ist.
Und so ist "Fragile Immortals" am Ende eine Nischen-EP, für die man ein offenes Ohr für einen seltsamen Grenzgang zwischen Djent-Riffs, heiseren Klargesängen und Black-Metal-Klangästhetik mitbringen muss. Bei mir ist das leider nicht der Fall, sodass es für die eher anstrengende Angelegenheit von mir nur 5,5 Zähler geben kann.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs