LASTER - Het Wassen Oog
Mehr über Laster
- Genre:
- Avantgarde Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Prophecy Productions
- Release:
- 05.04.2019
- Vacuum Behoud
- Schone Schijn
- Zomersneeuw
- Ondersteboven
- Haat & Bonhomie
- Blind Staren
- Weerworm
- Zins Betovering
Erneut starkes Album - wenn auch nicht ganz so herausragend wie sein Vorgänger
Bereits auf ihrem letzten Album haben diese Niederländer den Versuch gestartet, die Grenzen zwischen rauem Black Metal und verproggter Avantgarde so weit wie möglich zu sprengen und der Szene noch einmal Impulse zu geben, die zumindest inhaltlich in dieser Form zuletzt eingeschlafen waren - mit Erfolg: "Ons Vrija Fatum" gehörte im experimentellen sowie im extremen Bereich zu den absoluten Highlights seines Jahrgangs und hat LASTER mit einem Schlag zu einem der interessantesten Black-Metal-Acts jenseits konventioneller Pfade gemacht. Zwei Jahre später folgt mit "Het Wassen Oog" nun ein mindestens ebenso außergewöhnlicher Nachfolger, der sich in vielen Aspekten dem experimentellen Charakter seines Vorgängers anschließen möchte, hier aber gelegentlich eine Spur zu kopflastig agiert. Der musikalische Output ist phasenweise noch mehr verspielt, wohingegen die epische Prog-Schlagseite eine größere Dominanz erhält. Die Prioritäten haben sich geringfügig verschoben, und das ist besonders willkommen, weil LASTER noch einmal zeigt, dass man nicht einfach nur ein Programm abspult. Und trotzdem: Die Euphorie ist diesmal nicht ganz so groß wie noch bei "Ons Vrija Fatum"!
Fakt ist sicherlich, dass "Het Wassen Oog" noch ein wenig schwerer zugänglich ist, weil die Band manchmal doch recht krasse Breaks einbaut undd die Stimmungen gelegentlich sehr radikal wechseln. So lässt uns 'Ondersteboven' noch kurz in melancholische Gedanken abtauchen, bevor 'Haat & Bonhomie' unangekündigt zur totalen Offensive bläst und die zuvor erzeugte Stimmung in Windeseile auseinandernimmt. Und derartige Momente liefert die neue Platte mehrfach, wenn auch nicht mit ganz so krassen Kontrasten, jedoch in einer hin und wieder doch recht ruckeligen Abfolge - und das ist eben einer der zentralen Unterschiede im unvermeidlichen Vergleich.
Bevor nun aber ein falscher Eindruck ensteht: Auch "Het Wassen Oog" ist ein Album voller Highlights, atmosphärisch der nächste Kracher und vor allem dann verdammt stark, wenn die Übergänge zwischen den Prog-Passagen und den eher puristischen Parts fließend laufen. Es ist lediglich so, dass man an dieser Stelle wohl einen Meilenstein erwartet hat, der "Het Wassen Oog" letztlich aber nicht geworden ist. Das Kreuz eines Monsteralbums hatten schon einige Bands zuvor zu tragen; LASTER ist daran nicht zerbrochen, hat aber nicht im vollen Umfang an "Ons Vrije Fatum" anknüpfen können. Dennoch: Avantgarde-Liebhaber haben erneut keine Wahl und müssen auch hier sofort zugreifen!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes