LAST EON, THE - Infernal Fractality
Mehr über Last Eon, The
- Genre:
- Industrial / Black Metal / Brutal Death Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Soulseller Records
- Release:
- 17.11.2023
- The Black Legion
- Asthetamine
- The Birth Of No-One
- Kosmicalypse
- DMT - Infernal Fractality
- Cosmos
- 0
- Thus Light Spoke
Überdrehter Angriff auf die Lauschmuscheln.
Hinter dem Namen THE LAST EON verbirgt sich primär der Musiker Ødemark, der dieses Projekt erst vor kurzem ins Leben gerufen hat, um seine eigene Vision von extremem Metal zu verwirklichen. Musikalisch ordnet sich der Norweger dabei selbst dem Industrial Black Metal zu und serviert uns auf dem Erstling "Infernal Fractality" insgesamt acht Tracks, die es wirklich in sich haben. Ganz alleine hat Ødemark die Scheibe dabei übrigens nicht eingespielt, denn zumindest am Schlagzeug erhielt er Unterstützung von Jarle Byberg.
Der gute Mann an der Schießbude bekommt aber leider nicht viel Gelegenheit, um seine Finesse zu demonstrieren, denn primär handelt es sich bei allen Songs der Scheibe um einen brutalen und unverholenen Angriff auf die Ohren. Blastbeats im Vollgasmodus sind also angesagt. Der Opener 'The Black Legion' rechtfertigt dabei durchaus die musikalische Selbsteinschätzung, denn mit extrem präsenten Synthesizern und rasanten Blastbeat-Attacken hat die Nummer alles beisammen, um mit einem Bein im Industrial und mit dem anderen im Black Metal zu stehen. Dazu kommt noch eine gehörige Portion Brutal Death Metal, die sich vor allem in den absolut bösen Growls von Ødemark und den wuchtigen Gitarren-Breakdowns niederschlägt.
Und damit haben wir eigentlich schon das Problem recht gut umschrieben, denn insgesamt geht mir THE LAST EON deutlich zu brutal und ungestüm zu Werke. Gerade wenn Keyboards, Schlagzeug und Gitarren einem mit aller Macht das gleiche musikalische Motiv in den Kopf hämmern wollen und darüber hinweg nahezu planlos geschrien wird, dann wird aus brutalem Metal schnell ein nerviger und stumpfer Angriff auf die eigene Geduld. Gerade zu Beginn der Platte ertappe ich mich daher auch immer wieder beim Griff nach dem Skip-Knopf meines Players, denn dank der zusätzlich vollkommen überdrehten Produktion strapaziert der Silberling mein Nervenkostüm massiv und sorgt sogar für vereinzelte Kopfschmerzen. Dabei kann es Ødemark eigentlich so viel besser, etwa wenn in '0' mal ein paar Leads und spröde Schrammelgitarren so etwas wie Atmosphäre aufkommen lassen. Klar, auch diese wird schnell wieder von Industrial-Sounds in Grund und Boden gestampft, aber phasenweise ist doch zu hören, was für handwerklich starke Musiker hier eigentlich am Werke sind. Diese Tatsache macht den Umstand, dass zum Beispiel 'Thus Light Spoke' trotz cooler melodischer Widerhaken durch das halsbrecherische Tempo zu Tode getrampelt wird, umso ärgerlicher.
Nun müsst ihr meine Meinung zu THE LAST EON aber durchaus mit einer Prise Salz zur Kenntnis nehmen, denn Brutal und Slam Death Metal sind einfach so überhaupt nicht meine Baustelle. Solltet ihr allerdings ein offenes Ohr für solch aggressive Musik-Großangriffe haben, dürft ihr bei "Infernal Fractality" mal ein Ohr riskieren, denn aufgrund der Industrial-Einschübe und der Black-Metal-Note hat der Silberling durchaus ein paar interessante Aspekte zu bieten. Ich bin aber ehrlicherweise froh, dass mir die Scheibe nach dieser Rezension wohl nicht wieder im Player begegenen wird.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs