LABYRINTHUS NOCTIS - Opting For The Quasi-Steady State Cosmology
Mehr über Labyrinthus Noctis
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Vomit Arcanus Productions
- Release:
- 16.04.2018
- Reaching The Last Scattering Surface
- Cygnus X-1
- M E L A N C H O L I A
- Negentropy
- Lament Of Melusine
- Linear A
- Kosmonaut Vladimir Komarov
- Amborella Trichopoda
- Noctis Labyrinthus
- Hydrocarbon Lakes
- Kiss The Scorpion Or The Ballad Of Lilith And Mars
- Wings Of Honneamise
- Padre Davvero
Viele grandiose Augenblicke, aber auch ein wenig Schatten
Die etwaas längere Vorbereitungszeit, die "Opting For The Quasi-Steady State Cosmology" verschlungen hat, soll den Urhebern gegönnt sein - denn das insgesamt dritte LABYRINTHUS NOCTIS-Album ist nicht nur extrem breit aufgestellt, sondern auch quantitativ ein echtes Pfund, das den Silberling bis an den äußersten Rand füllt. Doch die vielen Gegensätze, die das Quintett aus Mailand hier zusammengetragen hat, harmonieren nicht zwangsläufig. Die Band agiert irgendwo zwischen ansprchendem melancholischem Prog Metal, leicht theatralischem Düsterstofff und klassisch motivierter Instrumentalkost und tut sich zumindest im mittleren Drittel ziemlich schwer, einen umfassend verträglichen Konsens zu schaffen.
Sobald die fünf Italiener in den progressiven Modus umschalten und sich dabei auf die inspirative Stütze von Acts wie PORCUPINE TREE verlassen, ist das Material von "Opting For The Quasi-Steady State Cosmology" zumeist herausragend. Tracks wie der melodische Opener 'Reaching For The Last Scattering Surface' und das epische 'Negentropy' gehören zweifelsohne zu den größten Genre-Perlen, die der Stiefelstaat im vergangenen Vierteljahrhundert hervorgebracht hat. Da greifen die Emotionen, da überzeugen die Melodien, und für den Anspruch sorgen schließlich nicht nur die leicht vertrackten Strukturen, sondern vor allem auch die Fülle der tollen Stimmungswechsel, die LABYRINTHUS NOCTIS hier geradezu souverän vollzieht.
Doch auf Licht folgt diesmal auch gelegentlich Schatten, und das ist vor allem dann der Fall, wenn die Band ihre Gothic-Ambitionen ins Spiel bringt und die aufregenden Arrangements mit einigen elegischen Kontrasten bestückt. Gerade im Zentrum der neuen Scheibe gibt es hin und wieder Passagen, die dann doch etwas zu träge aus den Boxen schallen und auch von der feinen Stimme von Frontdame Ivy nicht gerettet werden können. Außerdem werden die Instrumentalparts zwischenzeitlich immer länger und schaffen nicht mehr den entscheidenden Break, der die Spannung aufrechterhalten könnte. Wäre da nicht erstklassiges Material wie das angenehm verspielte 'Amborella Trichopoda' oder das bärenstarke 'Wings Of Honneamise', wäre die Begeisterung deutlich geringer, als sie es am Ende trotz allem ist.
Denn eines muss man den Italienern so oder so attestieren: Die sorgen für Aufregung im positiven Sinne und lassen sich kreativ nicht näher eingrenzen. Dass "Opting For The Quasi-Steady State Cosmology" am Ende dennoch eine klare Empfehlung bekommt, liegt unter anderem an diesen oftmals sehr positiv genutzten Freiheiten und an besagten Songs, die letztlich doch einen großen Unterschied ausmachen. Wäre die Band dauerhaft auf diesem Level unterwegs, hätte das dritte Werk ein echtes Meisterstück werden können. Momentan sind aber leider noch zu viele Aussetzer dabei, als dass man die Band über den grünen Klee loben wollte.
Anspieltipps: Amborella Trichopoda, Reaching For The Last Scattering Surface
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes