KORA WINTER - Welk
Mehr über Kora Winter
- Genre:
- Progresive Metal / Modern Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 21.04.2017
- Bluten
- Stiche
- ∞
- Narben
Fantastisches Kontrastwerk
Der Preis für den ungewöhnlichsten Coversong geht in diesem Jahr wohl ganz klar an die Musiker von KORA WINTER; die Mathcore-Sympathisanten sind fast ein halbes Jahrhundert zurückgereist und haben sich von der hiesigen Popsängerin Alexandra eine Nummer ausgesucht, die im Grunde genommen ein harmloser Popsong im Kontext des deutschen Singer/Songwriter-Hippiedaseins der frühen 70er. Doch aus 'Es war einmal ein Fischer' wird bei KORA WINTER eine traurige Ballade, schlicht '∞' betitelt, die zwar von Lisa Toh ähnlich melancholisch vorgetragen wird wie das Original, im Schlussakkord aber das Happy End abwendet und einen Kontrast zeichnet, den die Kapelle aus Berlin an anderer Stelle vor allem musikalisch immer wieder anstrebt. Und damit wären wier dann bei den übrigen drei Tracks der neuen EP...
...denn in denen geht es mitunteer wesentlich ruppiger zu als im bedrückten Mittelpart von "Welk". Die Herren lassen sich nicht lange bitten und mixen Elemente aus dem progressiven Rock mit vertrackten Modern-Metal-Breitseiten, lassen ihre Hardcore-Wurzeln gerne mal aufleben, verwenden aber auch ein Saxophon, um die genannten Kontraste so breit wie möglich aufzustellen. Dass Nummern wie 'Bluten' und 'Narben' dennoch nicht aus dem Raster fallen und eine sehr klare Linie haben, liegt definitiv am kompositorischen Genie der Songwriter. Die Songs sind vergleichsweise leicht verdaulich, sehr lebendig, aber trotz allem auch enorm abwechslungsreich. Und Letzteres gilt ebenso für die Texte, in denen KORA WINTER noch einmal gehobene Ansprüche erhebt. Resignation, Wut, folglich Hass und schließlich auch eine klare Reaktion auf all die negativen Emotionen - auf "Welk" verarbeitet die Band einige taufrische Erlebnisse mit den entsprechenden Mitteln der Musik und hat damit, wenn auch nur auf kurzer Distanz, sofort Erfolg.
Interessant sollte es jetzt werden, wenn KORA WINTER sich auch mal zu einer Full-Length motivieren könnte. Die Intnsität von "Welk" weckt Hoffnungen, kreiert Spannung und schafft Begeisterung. Und davon will man am Ende einfach mehr! Ja, viel mehr!
Anspieltipps: Bluten, Narben
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes