KOLDBORN - The Uncanny Valley
Mehr über Koldborn
- Genre:
- Death/Thrash Metal
- Label:
- Listenable / Soulfood
- Release:
- 20.10.2006
- 28:06:42:12
- Lords Of Stupidity
- The Uncanny Valley
- A Destiny Predicted
- Below A Crushing Earth
- Hope Transformed Horizon
- Disconnected
- Last Message
- Repression
- Neural Bound
- 2:18
- Relativity
Die "KOLDgeburt" lässt einen wahrhaft nicht kalt, so viel sei schon mal vorweg genommen. Legen wir jedoch erstmal mit der History los: 1997 von Rasmus Salskov (dr.) und Henrik "Heinz" Jacobsen (g.) gegründet, ließen sie ihr erstes Demo "Blessed By Beyond" auf die Menschheit los. Diese Veröffentlichung veranlasste Diehard Music die Burschen unter Vertrag zu nehmen und 2001 mit Kultproducer Jacob Bredahl (u.a. HATESPHERE) ins Studio zu schicken. Die daraus resultierende Debüt-CD "First Enslavement" heimste gute bis überschwängliche Kritiken ein. HATESPHERE waren von "Heinzens" Leistung auf der CD so begeistert, dass sie ihm daraufhin den Posten als Leadgitarristen anboten, den er bis heut inne hat. Auf der 2005er-EP "The Devil Of All Deals" hatte Sänger Lars Bjorn-Hansen Gelegenheit sich der Death-Metal-Gemeinde zu präsentieren.
Anno 2006 steht "The Uncanny Valley" auf dem Programm, das ebenfalls von Jacob Bredahl soundtechnisch veredelt wurde. Angelehnt an KATAKLYSM ist man dazu geneigt von "Danish Hyperblast" zu sprechen. Doch das ist (zum Glück) eine von vielen Facetten des KOLDBURN-Sounds. Ich stelle mal die These auf, dass das Quartett einen Rundumschlag aus 20 Jahren Death und Thrash Metal auf "The Uncanny Valley" vereint hat. Ähnlich wie Dave Grohl (u.a. NIRVANA und FOO FIGHTERS), der bei seinem PROBOT-Projekt seinen Helden aus den Achtzigern Songs auf den Leib schrieb, gehen auch KOLDBORN zu Werke. Dabei sind sie jedoch absolut nicht auf Gäste angewiesen, denn was die Jungs in knapp 37 Minuten aus den Boxen wummern, braucht sich vor der internationalen Death-Metal-Konkurrenz nicht zu verstecken.
Nachdem eine unheilvolle Stimme in '28:06:42:12' vorhersagt, dass die Welt in 28 Tagen, 6 Stunden, 42 Minuten und 12 Sekunde untergehen wird, geht's nahtlos in 'Lords Of Stupidity' über, das Erinnerungen an KATAKLYSM und NAPALM DEATH wach werden lässt. In der Mitte jedoch kommt aus heiterem Himmel ein melodisches Solo zum Einsatz, das vorerst für ein bisschen Ruhe sorgt und tempotechnisch eher in gemächlichen Gefilden anzusiedeln ist, um danach wieder in den vorher eingeschlagenen Geschwindigkeitsrausch einzulenken. Der Titeltrack ist geschwindigkeitstechnisch im selben Fahrwasser gehalten, nur dass jetzt CANNIBAL CORPSE Pate gestanden haben. Schon nach den ersten zwei Tracks wird einem schnell klar, dass das Quintett es versteht, im richtigen Augenblick das Tempo zu drosseln. Spätestens nach 'A Destiny Predicted' jedoch spielen die Jungs alle ihre Trümpfe aus! Während das Gitarrengequietsche am Anfang an MACHINE HEAD angelehnt ist, schimmert beim zähen Riff und dem Mördergroove DISBELIEF durch und zu guter Letzt erinnern die schnellen Parts an KATAKLYSM. Spätestens bei den Tribal-Drum-Parts, die an SEPULTURAs "Roots" angelehnt sind, ist es komplett um einen geschehen, und man hat keine andere Möglichkeit, als sich dem Geschwindigkeits- und Grooverausch zu ergeben.
Neben dem genialen Riffing kann vor allem Mr. Hansen mit seinem abgrundtiefen Organ glänzen, das selbst blühende Rosen von jetzt auf gleich verwelken lässt. Mit seiner Stimme hinterlässt er verbrannte Erde, und das ist auch gut so! Weiter geht's dann mit 'Below A Crushing Earth', das CANNIBAL CORPSE-like wie ein grollender Wasserfall alles mit sich reißt, bevor einen der Midtempoteil mit seinen SOULFLY- und SEPULTURA-Anleihen um den Verstand raubt. Gerade diese Stelle hat sich in meine Schädelplatte eingefräst. Der Tempowechsel kommt zwar mit Ansage, veranlasst einen aber bei jedem erneuten Durchgang einen Ein-Mann-Pit zu bilden, um seine Möbel zu Kleinholz zu verarbeiten. Desweiteren finden sich gesprochene Passagen à la PANTERA ('Hope Transformed Horizon'), Speedparts à la METALLICA zu "... And Justice For All"-Zeiten ('Disconnected') oder Grindcore à la CANNIBAL CORPSE und NAPALM DEATH ('Repression').
Das Erstaunliche ist dabei, dass die Songs durch die Bank weg abwechslungsreich gehalten sind und zum Teil progressive Züge in sich tragen. Wer sich davon überzeugen möchte, hat die Möglichkeit, sich auf der MySpace-Seite vier Songs reinzupfeifen. Nach diesem Hörgenuss, und da bin ich mir ganz sicher, bleibt nur noch eines zu schreiben: Ab in den Laden und zuschlagen! Komme was wolle.
Anspieltipps: A Destiny Predicted, Below A Crushing Earth, Hope Transformed Horizon, Disconnected
- Redakteur:
- Tolga Karabagli