KOKESHI - Reikoku
Mehr über Kokeshi
- Genre:
- Modern Metal / Metalcore
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Moment Of Collapse / Broken Silence
- Release:
- 27.06.2025
- Taikai
- Kaiba Ni Shizumu
- Ito
- Mukui No Inori
- Warabeuta
- (Recollect)
- Nehan Kesson Syoujo Dokkyou
- Into My Darkness
- The Sun Shines Upon All Alike
Ein intelligenter Modern-Metal-Abriss, der nicht ohne Folgen bleibt.
Galt das eigentliche Debüt der japanischen Modern-Metaller von KOKESHI eigentlich nur als EP, startete die Truppe anno 2022 mit ihrem zweiten Release erst so richtig durch. "Reikoku" ist ein klares Update in Sachen Vielseitigkeit, aber auch ein Paradebeispiel für zeitgemäß inszenierte Brutalität und letztlich auch ein Spannungsgarant von der ersten bis zur letzten Sekunde. Die Band geht zwar weiterhin recht melodisch vor, allerdings liegt der Fokus in den neun Songs in erster Linie auf Dynamik und Durchschlagskraft, so dass die explosiven Momente noch krasser zünden und die Gegensätze noch anziehender wirken, ohne dass das gelegentlich chaotisch anmutende Treiben der Asiaten zu Überforderungssituationen führen würde.
Beispielhaft für die neueste Entwicklung sind Tracks wie 'Mukui No Inori' und 'Warabeuta', in denen man zwischen schwarzmetallischen Blasts, krassen Deathcore-Breakdowns und wüstem Geballer auch noch einige akustische Parts wiederfindet, die bei allerm Kontrastreichtum wunderbar aufeinander abgestimmt sind und die rasante Achterbahnfahrt zur höchsten Aufregung treiben. 'Nehan Kesson Syoujo Dokkyou' wiederum dürfte Freunde des modernen Hardcores sofort erfreuen, geht es hier doch mal etwas straighter, mitunter auch punkiger zu, allerdings auch nicht minder brutal. Und diese Brachialität wird auf "Reikoku" nicht nur clever inszeniert, sondern auch mit einem Maximum an Ideen unterlegt, so dass die Wendungen eigentlich im Sekundentakt erfolgen, Tempoverschiebungen auf dem Stundenplan dick angestrichen sind und die stilistischen Eigenheiten aller gegebenen Komponenten wunderbar miteinander verschmelzen.
Vergleicht man KOKESHI, respektive "Reikoku", mit den herkömmlichen Ergüssen der Metalcore-Szene, muss man konstatieren, dass die Japaner der Konkurrenz nicht nur enteilt, sondern ihr stellenweise meilenweit voraus sind. Während man auf der einen Seite einen mächtigen Tritt in den Allerwertesten empfängt, lässt man sich an anderer Stelle von den versteckten, aber durchaus präsenten Hooklines mitreißen und hat die Faust dabei ständig nach oben gereckt. Dass die Truppe bis dato noch keine Aufwartung in unseren Hemisphären gemacht hat, erscheint in diesem Zusammenhang fast schon skandalös. Einen solchen Frischekick hat die Szene definitiv gebraucht und verdient! Jetzt fehlt nur noch der hoffentlich für bald geplante Trip durch die europäischen Clubs. Sollte die Intensität auf der Bühne auch nur annähernd so heftig sein wie auf Konserve, winkt in diesem Fall ein Gänsehautabend ohne Pausen!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes